Oberhausen. . Der 22 Jahre alte Oberhausener soll einen 21-Jährigen ohne Grund nach dem Osterfelder Stadtfest attackiert haben. Weil hinlängliche Beweise vorliegen, dass es sich dabei nicht nur um gefährliche Körperverletzung, sondern sogar um versuchten Totschlag handeln könnte, hat das Schöffengericht den Fall ans Duisburger Schwurgericht übergeben.

Weinend verlässt die Mutter noch während der Verhandlung den Gerichtssaal, der Vater liefert sich nach dem Richterspruch ein kurzes Wortgefecht mit dem Vorsitzenden, ihr Sohn aber, der 22-jährige Angeklagte, er schweigt.

Am Wochenende des Osterfelder Stadtfestes soll er einen 21-Jährigen ohne erkennbaren Grund mit einem Messer gefährlich verletzt haben. Weil hinlängliche Beweise vorliegen, dass es sich dabei nicht nur um gefährliche Körperverletzung, sondern sogar um einen versuchten Totschlag handeln könnte, hat das Schöffengericht den Fall am gestrigen Donnerstag ans Duisburger Schwurgericht übergeben. Dort drohen dem Angeklagten nun bis zu 15 Jahre Haft.

In der Nacht des 3. September war sein Opfer auf dem Heimweg. Beim Osterfelder Stadtfest habe sich der 21-Jährige mit Freunden amüsiert, habe mit einem Bekannten unterwegs noch schnell etwas zu essen besorgt und sei dann gemeinsam mit ihm über die Vestische Straße zu seiner Wohnung gelaufen. Dort sei ihnen der bis dahin unbekannte Täter „entgegengetorkelt“, so das 21-jährige Opfer am Donnerstag. Auf die Frage, ob es ihm gut ginge, habe der Angetrunkene „sofort gepöbelt“. Sein Alkoholpegel lag allerdings, wie sich später herausstellte, „nur“ bei 1,4 Promille.

Völlig unprovoziert

Ein Zeuge, der auf der gegenüberliegenden Seite im Auto saß, beobachtete, wie der Angeklagte seinem Opfer und der Begleitung nachgelaufen sei, nach einem kurzen Gespräch habe er „aus meiner Sicht völlig unprovoziert“, so der Zeuge am Donnerstag, „wie bei einem Florettstich“ das Messer in die Brust des Opfers gestoßen. Die acht Zentimeter lange Klinge verletzte seine Lunge so massiv, dass Blut ins Organ floss. Geistesgegenwärtig hielt ein Taxifahrer, der den jungen Mann ins Krankenhaus brachte.

Der Angeklagte sei in Richtung Sterkrade geflohen, an einer Tankstelle der Dorstener Straße warf er sein Messer weg – und schweigt seit seiner Festnahme am 3. September zu der Frage, warum er den 21-Jährigen attackiert hatte. Richter Peter Dück und auch der Verteidiger versuchten gestern mehrfach, aber vergeblich, den Angeklagten doch zur Aussage zu bringen. Nun verbleibt der 22-Jährige in Untersuchungshaft, bis das Verfahren in Duisburg weitergeht.