Der Verband Bildung und Erziehung möchte, dass Kinder öfter zum Buch greifen. Dazu haben sie einen Wettbewerb ins Leben gerufen. Zu gewinnen gibt es eine Lesung mit dem Autor der "Hexe Lilli".

Was sich vor allem Grundschullehrer einfallen lassen müssen, um Kinder zum Lesen zu bringen: szenisches Spielen mit Handpuppen, die Klampfe auspacken, Bewegungsspiele – alles wegen Pisa. „Man muss kreativ mit Literatur umgehen”, sagt Regina Trampnau, Lehrerin in Alstaden und außerdem Stadtverbandsvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE).

Einsendeschluss

Bis zum 20. November muss die Schule ihre Rückmeldung mit richtiger Lösung verschickt haben.

Am 3. Dezember findet die Verlosung der Knister-Lesung sowie des 2. und 3. Preises um 17 Uhr in der Buchhandlung Thalia (Kettwiger Straße 35) in Essen statt. Die Kinder der Gewinnerschule können sich auf den 2.2. 2010 freuen – dann wird geknistert.

An Grundschulen der MEO-Region (Mülheim, Essen, Oberhausen) will der Verband das Lesen mit einer besonderen Aktion fördern: „Wir lassen es 'knistern'”, meint Trampnau vielsagend, „und verschenken eine Lesung mit dem Kinderbuchautor Knister – dem geistigen Vater von Hexe Lilli.” Unterstützt wird die Aktion von der Buchhandelskette Thalia. In den kommenden Tagen erhalten über hundert Grundschulen in der MEO-Region ein Schreiben mit den Bewerbungsbedingungen. Es gilt die Frage nach einer bekannten Figur des Autors zu beantworten – für Fans dürfte das jedoch ein Klacks sein.

Wertvolle Tipps mit im Gepäck

Zudem wird Knister nach seiner Lesung für interessierte Lehrer auch ein paar wertvolle Tipps im Gepäck haben, wie das Lesen für Kinder mehr Spaß machen, das Interesse an Literatur geweckt werden kann. Denn den Kleinen fehlen die Vorbilder von früher, gibt Trampnau zu bedenken – die Geschichten erzählende Oma, Papi mit der Gute-Nacht-Geschichte: „Vor allem fehlt den Eltern die Zeit zum Vorlesen.”

Vielleicht sind auch die neuen Medien „schuld” – wie Dorothea Stommel vom Essener VBE vermutet – so richtig weiß es niemand, „denn der Markt an Kinderbüchern ist eigentlich enorm”, wendet ihr Kollege Alfred Seidensticker ein. Denn nicht nur der britische Bube mit Blitznarbe und runder Streberbrille verzaubert Millionen, auch Knisters Hexe Lilli. 17 Millionen Bücher umfasst die Gesamtauflage des Autors, der bürgerlich Ludger Jochmann heißt, verfilmt wurde Lilli in diesem Jahr ebenfalls.

Aktion ist ein Auftakt

Läuft eine Gewerkschaft Gefahr, damit einseitig einen bestimmten Autor zu empfehlen? Den Veranstaltern ist die Möglichkeit bewusst: Die Aktion soll daher nur als ein Auftakt verstanden werden, sagt Bärbel Jansen (VBE Mülheim): „Knister ist ein Typ, auf den die Kinder eben stehen, der durch seine Person motiviert.” „Wenn sie gut ankommt”, sagt Seidensticker, „kennen wir 20 andere Autoren, die wir ebenso engagieren können.”

Manchmal reicht für die Initialzündung schlicht ein gutes Buch: „Soll ich mal eines empfehlen?”, fragt die elfjährige Yelda Güngor, „Lilli und die wilden Dinos – ist zwar nur für die Kleineren ...” Aber ein Anfang.