Spraykünstler Thomas Baumgärtel besichtigt das Bunkermuseum und schreitet nicht zur Tat. Dumm gelaufen.

Thomas Baumgärtel im Bunkermuseum in Oberhausen Foto: © Tom Thöne / WAZ
Thomas Baumgärtel im Bunkermuseum in Oberhausen Foto: © Tom Thöne / WAZ © WAZ

Die einen sollen sie bekommen und wollen sie nicht, andere wollen unbedingt und erhalten sie nicht. Bananenträger in unserer Stadt gibt es bisher drei, den Verein für aktuelle Kunst/Ruhrgebiet im Zentrum Altenberg, die Ludwig Galerie und den Gasometer. Ist auch das Bunkermuseum würdig, Banane zu tragen? Das ist eine Frage, die es noch zu beantworten gilt.

Bananen-Sprühkünstler Thomas Baumgärtel jedenfalls war dort, sprühte aber (noch?) nicht. Betonte, dass er seine Auswahl herausragender Orte zeitgenössischer, bildender Kunst, die er mit der Banane gewissermaßen zertifiziert, „mit größter Sorgfalt” treffe.

Doch davon konnte gestern Nachmittag wohl kaum die Rede sein. Er kam, sah und sprühte, wurde dabei fotografiert – und erzählte anschließend, wie er einst im Jahr 1986 als Zivi eine Banane ans Kreuz nagelte, die schönste aller Bananengeschichten? Fehlanzeige.

Er wurde erwartet, ja. Er kam auch, ja, aber – wie schon erwähnt – er sprühte nicht. Doch in Augenschein nahm er den Bunker schon. Dass es dort tatsächlich schon beachtliche Ausstellungen gegeben hat, zum Beispiel eine Licht-Klang-Installation und Fotoarbeiten „Arkadien” von Christina Kubisch im Jahr 2003, fand er im Katalog, der dort auslag, bestätigt. Aber das ist natürlich noch längst nicht genug, um im Netzwerk bananengekürter Kulturorte – es ist übrigens weltumspannend, umfasst mehr als 4 000 Orte, darunter so renommierte wie das Museum of Modern Art in New York – aufgenommen zu werden.

„Ich habe im Netz keine Dokumentation gefunden”, betonte Baumgärtel und auch eine entsprechende E-Mail habe weder ihn noch Martin Nolden, der die Ruhrgebiets-Bananentour des Sprühmeisters koordiniert, erreicht. Doch aufgeschoben ist ja bekanntlich nicht aufgehoben: Entscheidung vertagt, entschied der Bananensprühmeister. Schließlich sei es ganz besonders wichtig, betonte Nolden, der ihn begleitete, dass der Leiter der mit dem Bananensiegel zu würdigenden Stätte befragt werde. „Auch dessen Persönlichkeit fließt in die Entscheidung mit ein.” Dass Christine Vogt, Direktorin der Ludwig Galerie, den erkrankten Clemens Heinrichs hier vertrat und sich Birgit Silbert, Mitarbeiterin der Gedenkhalle, größte Mühe gab, Baumgärtel zu überzeugen, tröstete darüber nicht hinweg. Dies schon: „Der Zug ist noch nicht abgefahren.” Immerhin hatte sich Clemens Heinrichs nicht etwa mit dem Bananenwunsch aufgedrängt, sondern Baumgärtel war – wie auch immer – selbst bei Recherchen auf das Museum gestoßen.