Jeder Mensch trauert anders. Für Kinder, die einen geliebten Menschen verloren haben, gilt dies ganz besonders.

Damit die Kinder in ihrem Trauergeschehen nicht verloren gehen, bieten das ambulante Hospiz in Zusammenarbeit mit der evangelischen Kirchengemeinde Sterkrade ab dem 20. April bereits zum zweiten Mal eine Gruppe unter dem Titel Sternenzelt an.

„Solche Trauergruppen haben einen sehr hohen Wert”, sagt Trauerbegleiterin Mechthild Schroeter-Rupieper, „denn hier stellen viele Kinder zum ersten Mal fest, dass sie nicht allein betroffen sind.” Zehn Wochen lang, jeweils montags von 17 bis 19 Uhr, können sie unter der Leitung der Trauerbegleiterinnen Mechthild Schroeter-Rupieper und Susanne Overbeck ihren eigenen Weg durch die Trauer finden. Parallel dazu bietet die Trauerbegleiterin Ursula Wolf für die erwachsenen Angehörigen ein Trauercafe an.

Kinder könnten manchmal ihre Gefühle nicht genau benennen, so die Trauerbegleiterinnen. Oft sagen sie, dass sie sich irgendwie komisch fühlen. Susanne Overbeck:„ Ängste, Schlafstörungen, Schulprobleme, Aggressionen sind Ausdrucksformen kindlicher Trauer.” Das Konzept sieht vor, dass die zwölf Kinder der Gruppe in einer Gesprächsrunde anfangen, über ihre Situation zu reden. Dabei ist es egal, um wen sie trauern: Großeltern, Geschwister, Vater oder Mutter. Mechthild Schroeter-Rupieper: „Kinder unter sich sind eher bereit, über ihre Probleme zu sprechen. Denn sie wollen nicht mit ihrer Trauer den Papa wieder traurig machen.” Spannend sei, mit welch konkreten Fragen die Kinder kommen. Zum Beispiel: „Mama, schaut Julia uns jetzt von oben zu?” oder „Wie kannst du sagen, Papa, dass Opa im Himmel ist, wo wir doch immer auf den Friedhof gehen?”

Die Kinder sollen kreativ werden, sollen sie zum Beispiel Grabkerzen bemalen. Diese können sie zum Friedhof tragen und aufs Grab stellen. Denn hätten Kinder Angst vor dem Friedhof. Haben sie jedoch eine konkrete Aufgabe, nimmt ihnen das die Angst. „Gelegentlich kann es sinnvoll sein, sich mit Mädchen und Jungen getrennt zu unterhalten”, sagt Mechthild Schroeter-Rupieper. So habe ihr Moritz (7) erklärt: „Frauen haben Brust, wir Männer mehr Muskeln. Wenn bei mir die Trauer kommt, fängt das im Bauch an und geht über die Brust nach oben. Wenn es im Hals ankommt, spanne ich alle Muskeln an, dann muss ich nicht mehr weinen.”

Info/Anmeldung: 81 011 10