Oberhausen. .

Mehr als jeder Dritte städtische Mitarbeiter lässt Oberhausen abends hinter sich, weil er hier zwar seinen Job, nicht aber seinen Lebensmittelpunkt hat. In der Nachbarstadt Essen, wo sich die Situation ähnlich darstellt, förderte das nun eine neue Idee zu Tage. Warum die Verwaltungsangestellten nicht mit günstigen Krediten für Wohneigentum locken?, fragt die örtliche CDU.

Schließlich müsse der Arbeitgeber Stadt mit gutem Beispiel voranschreiten, wenn es darum gehe, dem Einwohnerschwund zu begegnen.

780 von 2330 wohnen außerhalb

Wäre das auch für Oberhausen ein bedenkenswerter Vorschlag? Von den 2330 Tarifbeschäftigten der Stadt, so weist es die interne Statistik aus, sind 1550 Oberhausener, 780 dagegen pendeln allmorgendlich hierher. Wäre es nicht vernünftig, mehr von ihnen an die Stadt zu binden und Attraktivität gut zu machen im Vergleich zum grünen Niederrhein mit seinen preisgünstigen Bedingungen, der vor allem junge Familien lockt?

„Solche Darlehen würden weder strukturelle noch finanzielle Probleme lösen“, sagt Kämmerer Apostolos Tsalas-tras. Er glaubt auch nicht, dass viele von diesem Angebot Gebrauch machen würden. „Für den Wohnsitz in einer anderen Stadt gibt es meist familiäre Gründe, da hilft kein Darlehen.“ Ganz abgesehen davon, dass die Kommunalaufsicht ein solches Angebot sicher nicht gestatten würde. „Zumal diese Darlehen, um attraktiv zu sein, deutlich bessere als die marktüblichen Konditionen haben müssten.“

Der Personalratsvorsitzende André auf der Heiden hat etwas mehr Sympathie für die Idee. Einen ähnlichen Ansatz habe es schon einmal gegeben, mit der so genannten „Eigentumsfürsorge“. Auf der Heiden ist auch weniger pessimistisch, was die Bezirksregierung anginge. Schließlich sei das Ausfallrisiko von Krediten an städtische Beschäftigte gering.

Andererseits müsse man den bürokratischen Aufwand bedenken. Zudem sei es mit einem Darlehen nicht getan, man müsse auch attraktiven Wohnraum anbieten können. Und überhaupt: „Wenn man als Stadt familienfreundlich sein will, sollte man sich nicht nur auf die Stadtbeschäftigten konzentrieren, sondern einen größeren Personenkreis ansprechen.“

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Daniel Schranz, dessen Parteikollegen in Essen den Vorstoß gemacht haben, hält die Diskussion in Zeiten großer Mobilität und angesichts des Ballungsraums Ruhrgebiet für wenig sinnvoll. „Ob der städtische Mitarbeiter nun in Oberhausen oder hinter der Stadtgrenze in Bottrop wohnt, ist unerheblich.“ Was die Führungsspitze der Verwaltung angeht, so plädiert Schranz allerdings für Residenz in Oberhausen, und zwar verpflichtend. „Bevor man über die kleinen Beamten nachdenkt, sollte man dort anfangen.“