Mit jedem Schritt geht es ein paar Jahrhunderte zurück in die Geschichte. So jedenfalls geht es wohl den meisten Besuchern des Burgfestes auf Burg Vondern in Osterfeld.

Schon weit vor dem Eingang fallen die bunten mittelalterlichen Gewänder der Frauen und die prächtigen Rüstungen und Schwerter der Ritter auf. Der Eingang ist wie ein Tor zu einer anderen Welt. Vor dem Tor parken reihenweise Autos, dahinter sind reihenweise Zelte aufgebaut und über Feuerstellen werden Suppen zubereitet. Der Schmied schlägt das Eisen und der Feuerschlucker erstaunt das Publikum mit seinen Künsten, bläst große Feuerwolken in die Luft oder löscht die brennende Fackel im Mund.

Was gefährlich aussieht, ist in der Tat mit gewissen Risiken verbunden, erklärt Robby, der Gaukler. „Man darf auf keinen Fall einatmen”, sagt er. Deshalb heißt es: volle Konzentration. Während Robby sein Publikum mit Sprüchen unterhält und es zum Klatschen animiert, merkt er die Anspannung gar nicht mehr. Und für ein Staunen in so manchem Augenpaar macht er es doch gerne.

0024598297-0054116252.JPG
© NRZ

Das Burgfest lebt vor allem von den vielen Clans, die mit ihren Zelten die gesamte Wiese neben der Burg besetzen. Hier gibt es Schwerter zu kaufen, Gewürze oder magische Gegenstände. Und immer wieder ist ein Pläuschchen mit einem Ritter oder Burgfräulein drin. Oder mit einem Feldarzt. Björn Burks ist so einer.

Handwerkliches Geschick gehört zu seinem Metier – wie er auch direkt beim Eingravieren eines Schriftzugs auf einer Schieferplatte demonstriert. „Ich möchte vor allem Kindern verdeutlichen, was Schiefer ist”, erklärt er. Das kommt nicht von irgendwoher, ist er doch im richtigen Leben Dachdecker. Und so fachsimpelt er mit dem einen oder anderen Besucher gerne mal über Qualität und Herkunft des Schiefers.

0024598084-0054116237.JPG
© NRZ

Wichtiger ist es aber immer wieder, sich über die Geschichte auszutauschen. Björn Burks gehört einer Söldnertruppe an, die sich auf den Zeitraum von 1440 bis 1460 konzentriert hat.

Über diese Zeit hat seine Gruppe ein beachtliches Wissen angehäuft. Besonders praktisches Wissen. Und das wird dann gelebt. Kochen auf der Feuerstelle, schlafen in möglichst originalgetreuen Zelten und Ritterkämpfe mit zwar entschärften, aber authentisch aussehenden Waffen. Mancher Besucher könne sich gar nicht vorstellen, dass sie die gekochte Suppe wirklich essen oder in den Zelten tatsächlich schlafen, sagt Björn Burks.

0024598189-0054116248.JPG
© NRZ

Doch wenn auf der Wiese scheppernd Schwerter auf Schilde schlagen und sich Ritter durchs Gras kugeln, kann sich die Fantasie selbstständig machen und den Besucher ins 15. Jahrhundert entführen. Dann lässt sich auch ein samstagnachmittäglicher Regenguss entspannter überstehen. Zudem gibt's ja Regenschirme.

ONLINE Video und Fotostrecke: www.Der Westen.de/oberhausen