Oberhausen. .

Warme, terrakottafarbene Wände und ein freundlicher Wassergeist begrüßen die Besucher. So präsentiert sich die neue VHS-Zweigstelle in der ehemaligen Hauptschule Lirich. „Wenn wir schon ein eigenes Gebäude bekommen, dann wollen wir es auch selbst gestalten, das war unser Grundgedanke“, erklärt Hildegard Renner, Fachbereichsleiterin des zweiten Bildungswegs, der hier seit September seinen Sitz hat. Bis März wird zwar noch gebaut, einige Kurse finden aber jetzt schon statt.

„Da ist es wichtig, dass sich die Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch mit dem Ort identifizieren, an dem sie lernen“, so Renner. Die Atmosphäre soll eben nicht wie an einer klassischen Schule sein.

Um dieses Ziel zu erreichen, startete die VHS also ein Projekt mit Kursteilnehmern und Künstlern aus der Region, die über das Oberhausener Kreativen-Netzwerk gesucht wurden. Spaß an einem ehrenamtlichen Projekt mit Jugendlichen und Interesse daran, den eigenen „Fingerabdruck“ in Lirich zu hinterlassen, waren die Voraussetzungen. Astrid Heisig aus Duisburg und der Oberhausener Frank Gebauer sagten schnell zu. „Das hier ist nicht die Null-Bock-Generation. Man muss nur die Potenziale der Jugendlichen fördern, ohne sie unter Druck zu setzen“, meint letzterer.

Er hat gemeinsam mit einigen Schülern, die die Fachoberschulreife nachholen, die Fassade der Raucherecke neu gestaltet. Geschmückt wird sie nun - thematisch passend - von einer Adaption von Michelangelos „Schöpfung der Menschheit“ mit Zigarette und Streichholz und den Silhouetten der Beteiligten.

„Zwei Tage haben wir hier mit zitternden Händen gearbeitet“, lacht Kaan Sakalli (22). „Aber jetzt raucht man hier richtig gerne.“ Die Jugendlichen sind sichtlich stolz auf ihre Arbeit, haben sogar Fotos von ihren Werken bei Facebook hochgeladen und warten nun auf Kommentare.

Gemeinschaftsgeist

Obwohl sie sich erst seit September kennen, ist die Stimmung kameradschaftlich und heiter. „Das Projekt hat total zusammen geschweißt“, bestätigt Kim Kühn (18). Sie und ihre Gruppe sind an diesem Vormittag noch da, obwohl schon seit einer Stunde „Schulschluss“ ist. Ein Engagement, das hier nicht alltäglich ist, weiß auch Ludger Mels. Er ist nicht nur Künstler, sondern auch Geschichts- und Wirtschaftslehrer an der VHS. „Auch die Schüler, die sonst meckern und keine Lust haben, sind jetzt voll dabei“, freut er sich. Für ihn zählt, dass das Projekt kein Kunstunterricht, sondern Kreativitätsförderung ist.

Im November wird Astrid Heisig noch den Eingangsbereich des Gebäudes einrichten und gestalten. Ein chinesisches Gedicht soll an die Wand, wo Tische und Stühle bereit stehen werden. „Ein Ort, an dem die Schüler zur Ruhe kommen können.“