Oberhauen. .
Silvia Schmidt hat den Nagel auf den Kopf getroffen. Zum wiederholten Mal: Mit ihrer Tochter Tabea sitzt die 33-Jährige in dem renovierten Werkraum der Osterfelder Kindertagesstätte „Fantasiewerkstatt“; in einen Holzscheid schlägt sie Nägel, um die Tabea später bunten Faden weben und knoten soll. „Mir ist es wichtig, dass mein Kind kreativ sein kann“, sagt die dreifache Mutter. Mit Mitteln aus dem Konjuntkurpaket II ist das in der Kita für die nächsten Jahre gesichert.
Rund 305 000 Euro waren notwendig, um unter anderem neue Fenster in das Haus nahe dem Osterfelder Markt einzusetzen; die Dämmung musste nachgebessert werden, außerdem ist der Werkraum nun kindgerechter gestaltet. Kahle Böden und Wände sind frisch gestrichen, in einem neuen Raumteiler sind Werkzeuge in durchsichtigen Boxen sortiert, damit Kinderaugen auch ohne Erwachsenenhilfe erkennen können, wo welches Werkzeug zu finden ist. Nur die Klingel an der Haustür fehlt noch, ansonsten ist die Sanierung und Renovierung der Fantasiewerkstatt abgeschlossen.
Mit einem „Entdeckertag“ hat die Kita das am Wochenende gefeiert, die Kleinen sind zum Werkeln, Malen und Spielen gekommen - vor allem aber, um den Eltern ihre vielen selbst gestalteten Kunstwerke zu zeigen, die die Flure und Fenster der Kita schmücken. Sogar an der Außenfassade des Hauses hängen einige Arbeiten der Kinder seit kurzem: Sieben rund 1,50 Meter hohe Blechskultpuren hat der Künstler Helmut Berger aus Hamm mit den Osterfelder Kindern angefertigt, an der neuen gelb gestrichenen Hauswand hängen sie wie überdimensionale Kinderzeichnungen. „Die Kinder haben sie ja auch selbst entworfen, bemalt und mit Draht umwickelt, ich habe nur die Bleche zurechtgeschnitten“, sagt Berger.
Mit Mitteln aus dem NRW-Pilotprojekt „Künstler in die Kitas“ ist seine Arbeit gefördert geworden. Nicht um Kunst sei es dabei allerdings gegangen, sondern um Selbstfindung und Integration, sagt Berger. „Blau ist blau, um das zu erkennen, braucht es keine Worte. Kunst überwindet Sprachbarrieren.“
Jeder habe sich mit seinen Stärken an den Skulpturen beteiligt, „etwas zu erschaffen, das macht die Kinder stolz und ist wichtig für ihre Entwicklung“, sagt Berger. Waltraud Tersteegen, Leiterin der Fantasiewerkstatt, ergänzt: „Manchmal hören wir Erwachsenen unserem Nachwuchs nicht genau zu, über kreatives Arbeiten haben Kinder die Chance, sich auszudrücken, zu zeigen, wie sie die Welt sehen.“
Mit 2500 Euro aus dem Budget der Sparkassen-Bürgerstiftung sind zudem neue Sitzbälle für die Kita angeschafft worden, grüne und rote Gummihocker, die fest im Boden des Außengeländes, gleich neben dem Sandkasten, verankert sind.
Die sechsjährige Juli sitzt darauf, beißt in ein Käsebrötchen und beobachtet das Treiben um sich herum. Dies ist ihr letztes Jahr am Kindergarten, sagt das Mädchen, und das sei doch schade. „Hier haben wir immer so tolle Sachen gemacht, das wird mir fehlen.“