Oberhausen. .

Kleine Verlage wie Asso haben es schwer auf der Frankfurter Buchmesse. Auch eine Oberhausener Software-Firma ist vertreten.

Romantische Vorstellungen von Literaturwelt und Verlagswesen werden auf der Frankfurter Buchmesse schnell erschüttert. Wer ein Fest der geschriebenen Sprache erwartet, einen Gipfel der Leseratten, ja, gewissermaßen einen großen gemütlichen Schmökerkreis, der dürfte enttäuscht sein. Denn in den weitläufigen Messehallen geht es bei aller Liebe zur Literatur vor allem ums Geschäft. Mehr als 7500 Aussteller buhlen um Aufmerksamkeit. Umso schwieriger für kleine Verlage, sich dort zu behaupten.

Pressekonferenzen
am laufenden Band

„Man geht verloren“, sagt Ernst Gerlach unumwunden. Das hat sein Asso-Verlag in den vergangenen Messejahren zu spüren bekommen. „Wir haben alles probiert.“ So lud auch Asso – wie bei der Branchenschau üblich – zu Pressekonferenzen ein, um Neuerscheinungen vorzustellen. Allein: Auf der Messe reihte sich eine Pressekonferenz an die nächste, die Resonanz bei Asso war gering – völlige Programmüberflutung. „Der Aufwand steht in keinem Verhältnis zum Ertrag“, bilanziert Gerlach die Gehversuche seines kleinen Verlagshauses auf dem Messeparkett.

Weshalb man sich bei Asso in diesem Jahr für den ganz kleinen Auftritt entschieden hat, in Zusammenarbeit mit dem „Klartext-Verlag“. An dessen Stand liegt nun etwa das jüngst bei Asso erschienene Werk „Meine Mathilde“, ein Roman-Tagebuch über eine Essener Äbtissin. Überhaupt will man „näher zusammenrücken“ mit dem Klartext-Verlag aus Essen, der vor allem Sachbücher im Programm habe, was sich mit dem Profil von Asso gut ergänze, sagt Gerlach.

So diene ihm die Messe, zu der er übers Wochenende reist, denn auch vor allem zu weiteren Gesprächen über diese Partnerschaft. „Ansonsten ist die Messe natürlich auch für einen selbst interessant“, sagt Buchfreund Gerlach, der den Asso-Verlag vor fünf Jahren übernahm. So findet er etwa das Thema Ebooks spannend, will sich auf der Messe informieren.

Unter lauter
Dienstleistern

Apropos Elektronik: Dass es auf der Messe bei weitem nicht nur um bedrucktes Papier geht, wird angesichts eines zweiten dort vertretenen Unternehmens aus Oberhausen deutlich. Die „VMS Software GmbH“ steht mit ihren Computerprogrammen für Verlage und Buchläden unter lauter anderen Dienstleistern in Halle 4. „Hier sind tatsächlich kaum Bücher zu sehen“, sagt Jörg Schuck.

Schuck ist Geschäftsführer des Zwei-Mann-Unternehmens mit Sitz auf dem ehemaligen Babcock-Gelände an der Duisburger Straße. Von dort vertreibt VMS Software, die „all das regelt, was ein Verlag macht: zum Beispiel Lagerung und Lieferung, Berechnen von Medien, Abrechnung von Autorenhonoraren, Verwaltung von Lizenzen“. Die Firma hat bereits zum zehnten Mal einen Stand in Frankfurt. Auftragsabschlüsse, das habe sich gezeigt, mache man dort nicht. „Aber es ist eine gute Plattform für den Erstkontakt und um Rückmeldung von Kunden zu bekommen.“

Nach einigen Auftritten nicht mehr in Frankfurt präsent ist dagegen der Oberhausener Versandhändler Rhinozeros. Man habe den Stand abgegeben, weil sich die Firma ein Stück weit von Kinderbüchern weg und stärker in Richtung Kindergarten-Ausstattung orientiert habe, sagt Reiner Breucker von Rhinozeros. „Das Buch ist ein ganz strenger Markt.“