Oberhausen. . Die Herz Jesu Kirche in der City ist eines der wenigen Gotteshäuser in der Stadt, das beinahe immer geöffnet ist. Das sagt der Pfarrer der Großpfarrei Herz Jesu, Peter Fabritz. Die Kirche, bei der die Menschen nicht vor einer verschlossenen Tür stehen, sieht der Pfarrer als eine Antwort auf die immer wichtiger werdende Frage, „wo kann Kirche die Leute heute noch ansprechen“. Deshalb soll das Angebot der geöffneten Kirchentüren in der Adventzeit weiter ausgebaut werden. Die Kirche wird dann zusätzlich sonntags nachmittags geöffnet, so dass Gäste nicht nur den Weihnachtswald, sondern auch Herz Jesu besuchen können und dann dort auch Ansprechpartner vorfinden, für alles, was ihnen am Herzen liegt.

Fabritz: „Meine Erfahrung ist, es kommen weniger Leute zu Gottesdiensten, dafür kommen sie aber einfach so in die Kirche.“ Die Gemeindemitglieder, die die Kirche, die vormittags und nachmittags immer geöffnet hat, bewachen, sagen, dass der Ort stark frequentiert sei.

Fabritz hat selber die Erfahrung gemacht, dass die Besucher oft auch einen Ansprechpartner suchen. „Sie möchten Fragen klären, die im Alltag aufkommen“, sagt er. Oder: Der Pfarrer, der selber oft zum Beten in der Kirche ist, erzählt, wie ihn ein Paar angesprochen habe. „Ich glaube, die beiden waren in der Hoffnung gekommen, einen von uns treffen“, sagt Fabritz. Jedenfalls baten die beiden den Pfarrer, ihre Freundschaftsringe zu segnen. „Demnächst haben der Mann und die Frau ein Brautgespräch bei mir“, freut sich der Pfarrer.

Was sich also immer wieder zeigt: Zum Kirchengebäude gehört in der Vorstellung vieler wohl auch ein dort ständig präsenter Priester. Fabritz erzählt von den Kindergartenkindern: „Die glauben, der Pastor hat ein Bett in der Kirche stehen und wohnt dort.“

In die Kirche einziehen wollen Fabritz, Diakon Sven Christer Scholven, Kaplan André Oelenberg und Gemeindereferentin Ulrike Perlitius nun nicht. Aber doch zumindest in der Adventszeit auch an den Sonntagnachmittagen für eine geöffnete Kirchentür sorgen. Die Hauptamtlichen entschieden sich für diesen Dienst, weil sie den acht Gemeindemitgliedern, die seit drei Jahren in der Woche bereits für geöffnete Türen sorgen, nicht zumuten wollten.

Orte der Begegnung

„Es sollen Orte und Möglichkeiten für die Begegnung mit Gott geschaffen werden, auch wenn wir die Leute, die von außerhalb kommen, nicht an die Gemeinde binden können“, erklärt Oelenberg die Aktion. „Wir wollen darstellen, dass Gott da ist“, sagt Scholven. Und das sei etwas, was sich Herz Jesu auf die Fahnen schreiben könne. Fabritz beschreibt den neuen Trend so: „Herz Jesu entwickelt sich immer mehr von einer Orts- zu einer Durchgangsgemeinde.“ Das Adventsprojekt sei eine Antwort darauf. „Die Frage ist, ob wir es nicht etablieren können, dass regelmäßig jemand als Ansprechpartner in der Kirche ist“, überlegt Scholven.

Wie groß der Andrang sein kann, beschreibt der Kaplan: „In der Adventszeit waren manchmal in drei Stunden 80 Leute in der Kirche.“ Fabritz weist auf einen positiven Effekt der geöffneten Kirchentür hin: „Die Messe am Mittwochnachmittag ist mit rund 50 Leuten immer gut besucht.“

Wer jetzt also Herz Jesu besuchen möchte: „Wenn die Tür auf steht, ist die Kirche geöffnet“, sagt Oelenberg. Und sonntags im Advent sind eben auch Seelsorger als Ansprechpartner für die Besucher dort.

Öffnungszeiten

Die Herz Jesu Kirche am Altmarkt ist montags bis freitags von 9 bis 12.30 und 16 bis 18 Uhr geöffnet. Samstags von 9 bis 12.30 Uhr. An den Adventssonntagen ist sie außerdem von 15 bis 19.30 Uhr geöffnet, stehen in dieser Zeit Ansprechpartner zur Verfügung.