Oberhausen.

Mit der Besichtigung der Projekte in Sri Lanka endete die diesjährige Südostasien-Dienstreise des Friedensdorf-Teams, das vor wenigen Tagen wohlbehalten nach Deutschland zurückgekehrt ist.

Vietnam, Kambodscha, Sri Lanka - es gab Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. „Während in Vietnam und Kambodscha eine stärker medizinisch ausgerichtete Projektarbeit nötig war und ist, liegt der Fokus der Arbeit in Sri Lanka auf Angeboten des interkulturellen Austausch“, o das Friedensdorf-Team. Sri Lanka - der Name ist untrennbar verbunden mit dem Tsunami, dem 2004 rund 45 000 Menschen zum Opfer fielen. Damals leistete das Friedensdorf als eine der ersten Organisationen Hilfe für die Not leidenden Menschen vor allem im Norden des Landes. Bei dieser Notfallhilfe ist es nicht geblieben. Seit dem Jahr 2005 existiert ein Projekt im tamilisch dominierten Nilaveli im Nordosten des Landes, das das Friedensdorf unterstützt.

Die Kinderhilfsorganisation war bereits vor der Tsunami-Katastrophe in Sri Lanka tätig: Seit 1996 ist das Friedensdorf Nattandiya in Betrieb, eine Begegnungsstätte für Frieden. Hier finden regelmäßig interkulturelle Events statt.

Zudem litt Sri Lankas Bevölkerung etwa ein Vierteljahrhundert unter dem blutigen Konflikt zwischen den radikalen Liberation Tigers of Tamil Eelam und der srilankischen Armee. Bis 2009 gab es tausende Todesopfer unter der Zivilbevölkerung, bis zu 200 000 Menschen flüchteten. Zwar gab es im Jahre 2002 einen Waffenstillstand zwischen den Partien, es folgten Friedensverhandlungen, die 2006 aber scheiterten. Dadurch wurde auch die Projektarbeit des Friedensdorfes stark in Mitleidenschaft gezogen.

Wie nachhaltig der Bürgerkrieg die Infrastruktur des Landes beeinflusste, zeigte sich dem Friedensdorf-Team auch jetzt wieder: „Es gibt eine massive Abwanderung junger Familien. Und die ist deswegen besonders problematisch, weil die jungen Menschen und die Kinder als Hoffnungsträger für eine friedliche Zukunft angesehen werden müssen. Mit dem Verschwinden der jungen Familien verringern sich die Chancen auf eine Annäherung der kulturellen Gruppen Sri Lankas.“

Zudem herrscht derzeit in Sri Lanka eine katastrophale Dürre, die Einfluss hat auf den Grundwasserspiegel und die Wasserqualität. So erfuhren die Friedensdorf-Mitarbeiter jetzt von ihren Partnern vor Ort, dass sich in den vergangenen zwei Jahren die Wasserqualität dramatisch verschlechtert habe. Selbst Wasserfilter seien nicht mehr in der Lage einwandfreies Trinkwasser für die Menschen zu gewährleisten. Daneben stelle mangelndes Grundwasser ein Problem für das zum Friedensdorf-Projekt gehörende Schwimmbecken dar, das vorübergehend außer Betrieb genommen werden musste. Zusätzlich zur Dürre machen heftige Wettereinflüsse wie Wind und kleinere Tornados häufige Reparaturen an den Gebäuden notwendig.