Oberhausen.
Eine einfache, aber effektive Sache – so beschreibt Peter Jötten von der Selbsthilfekontaktstelle des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes die neue „Notfallmappe“ für Demenzkranke. Seine Formulierung ist dabei treffend, denn der Schnellhefter mag unscheinbar aussehen, sein Inhalt kann jedoch lebenswichtig sein.
„Die Idee“, so Jötten, „ist die, dass alle wichtigen Informationen über den Patienten zusammengefasst vorliegen.“ Dabei soll die Mappe für diejenigen eine Hilfestellung sein, die zu Hause betreut werden. „Natürlich muss die Mappe im Notfall griffbereit sein, damit sie mit ins Krankenhaus kann – aber die Angehörigen sind da meistens gut organisiert“, so Jötten. Bei einem Notfall seien Angehörige jedoch häufig aufgeregt, deshalb: Lieber vorher in Ruhe alle wichtigen Infos eintragen.
Als „Überleitungsbogen“ bezeichnet Jan Katner von der Pflegeberatungsstelle in dem Zusammenhang die Notfallmappe. Wie bei Pflegeeinrichtungen, die immer ein Pflegebuch über den Patienten führen, sollen auch hier alle wichtigen Informationen über den Patienten enthalten sein. „Egal ob Informationen zu Medikamenten, Allergien, Diagnosen, pflegerischen Verrichtungen, Gewohnheiten der Patienten oder Dokumente wie eine Patientenverfügung – alles kann hier dokumentiert werden“, so Katner. Er sieht in der Etablierung der Idee eine „gute Sache“ und teilt in Beratungsgesprächen bereits fleißig die Mappen aus. Erhältlich sind diese zudem kostenlos beim Paritätischen Wohlfahrtsverband.
Hier zeigt sich ein weiterer Vorteil: Die Kosten sind gering. „Wir stellen die Mappen gedruckt, aber auch als Download (www.blickwechseldemenz.de) zur Verfügung – das ist finanziell kein Problem“, so Jötten. Die Stiftung Wohlfahrtspflege NRW unterstützt zusätzlich. Erarbeitet wurde die Mappe in Zusammenarbeit mit Angehörigen und Ärzten aus Herdecke.
Während es im letzten Jahr schon in Essen an den Start ging, nimmt das Projekt „Notfallmappe Demenz“ in Oberhausen jetzt erst Fahrt auf. „Die Quote an positiven Rückmeldungen war enorm“, so Jötten, „daher hat er Verband sich entschlossen, das Projekt auf andere Städte zu erweitern.“ Die Hoffnung sei groß, dass die Mappe auch hier gut aufgenommen, kommuniziert und erfolgreich etabliert wird. „Beim Thema Demenz gibt es für uns noch viel Unterstützungsbedarf“, so Jötten.