Oberhausen. .

Endlich mal ein Songtext, der seinen Namen auch verdient. „Wir kommen mit alle Mann vorbei“ von den Höhner nahm die Tanzgruppe „Kölner Rheinveilchen“ am Sonntagmorgen bei der ausverkauften Sause „Kölsche Tön“ wörtlich.

Nicht weniger als 30 Beteiligte wirbelten auf der eigentlich dafür viel zu kleinen Bühne des Ebertbads, obgleich die „Männer“ dabei hoffnungslos in der Unterzahl waren.

Aber das darf man nicht so genau nehmen. Auch nicht die Tatsache, dass der Karneval vor dem Elften im Elften ja eigentlich noch gar nicht begonnen hat. Doch die veranstaltende Alte Oberhausener Karnevalsgesellschaft Weiß-Rot (AOK) sieht den traditionellen Schunkel-Marathon eher als „Vorglühstück“ der Narretei - Kostüme oder närrische Regularien gibt es hierbei schließlich nicht. Der Frühstart macht durchaus Sinn. Nur so können auch die Superstars des Kölner Karnevals auf hiesige Bühnen gelockt werden. Während der tollen Tage ist dies aus finanziellen und vor allem logistischen Gründe kaum möglich.

Gemessen am Applaus scheint die Oberhausener Karnevalsszene dem Hoppeditz-erwachen aber schon entgegen zu fiebern. Selbst die Kölner Rheinveilchen zeigten sich beeindruckt. „Liebe deine Stadt“ haben sie auf ihr Programmheft geschrieben - und das Ebertbad haben sie bei ihrer spektakulären Show gleich mit in ihr Herz geschlossen. Das stieß sofort auf Gegenliebe. Die Kölner zeigten irrsinnige Sprünge, die Mariechen flogen dabei bis zu sieben Meter in die Höhe, ein Spagat wurde nach einem Turmbau aus Tänzerinnen in luftiger Höhe gezeigt. Großer Applaus dafür.

Erstmals trat eine Garde bei den „Kölschen Tön“ auf, zur „Auflockerung“, wie AOK-Ehrenpräsident Heiner Dehorn erklärt. Der Ex-Chef hatte das Programm zum letzten Mal zusammengestellt, auf der Bühne moderierte erstmals sein Nachfolger Hans-Georg Leinweber.

Und die Auswahl an Kölner Interpreten konnte sich wieder sehen lassen. „Die Kölschen Bengels“ zeigten sich zu Beginn ungezogen, „Ne kölsche Schutzmann“ verhaftete anschließend das Publikum, die „Drei Colonias“ scherzte und sangen eingängige Hits: „Ja, da simma dabei!“

Peter Kerscher brachte seine Kuh „Dolly“ mit. Und die kleine Stoffpuppe sorgte für tierische Sprüche. Da bekam die Politik natürlich ihr Fett weg und auch manchem Herrn im Saal wurden vom Bauchredner freche Worte in den Mund gelegt. Da dachte mancher wohl: „Vielen Dank! Herzlichen Dank! Gott sei Dank!“

Das Publikum spendete noch vor den abschließenden Domstürmern warmen Applaus. Peter Kerscher sah es so: „Jeder Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag!“