Nie waren sie so beliebt wie in diesem Jahr: Die Kinderfilmtage in Oberhausen sehen einem neuen Besucherrekord entgegen – bereits die Anmeldezahlen haben die Spitzenbesuchszahlen aus 2009 (3000) übertroffen. 3200 Anmeldungen hat Anja Schmid, die die Schulkontakte der Kinderfilmtage sowie der Internationalen Kurzfilmtage organisiert, bislang erhalten.
Was sind die Gründe dafür? Vielleicht eine späte Würdigung. Schließlich gibt es das Festival schon seit 25 Jahren in der Stadt. Oder gar ein schlechtes Gewissen der Schulen? Denn zu den Kurzfilmtagen im Mai hatte Kurator Lars Henrik Gass das angeblich mangelnde Engagement der Oberhausener Schulen beim Festival scharf kritisiert. „Weder noch“, glaubt Filmpädagogin Schmid: „Die hohen Anmeldungen erklären sich aus dem starken Programm. Die Oberhausener Lehrer wissen unser Festival zu würdigen, sogar mehr noch als in den anderen Städten.“ 2009 lockte ein Schwerpunkt mit Astrid Lindgren-Filmen jung und alt verstärkt in die Lichtburg.
„Schuld“ an den jetzigen Rekordzahlen hat wohl das Sams. Denn der Schwerpunkt liegt auf dem Kinderbuchautor Paul Maar. Gleich zwei Filme mit dem Taucheranzug-tragenden Wichtel stehen auf dem Programm: Die erste Verfilmung zeigen die Veranstalter in der Lichtburg zur großen Eröffnung am Sonntag, 9. Oktober, um 11 Uhr. Mindestens genauso unterhaltsam für Sams-Fans soll das Rahmenprogramm werden, das bereits um 10 Uhr beginnt.
Das Sams soll ebenfalls vor Ort sein und auch Wünsche entgegennehmen, verrät Schmid. Wer möchte, darf selbst einmal in die Haut bzw. in den blauen Taucheranzug nebst Flossen und Rothaarperücke schlüpfen. Außerdem erfährt man alles über das blau getupfte Idol.
Ein weiteres Glanzlicht des Festivals ist der Film „Wintertochter“ von Johannes Schmid. „Etwas besonderes“, findet Schmid, „weil er in tollen, emotionalen Bildern erzählt und weil er eine Altersgruppe zwischen 11 und 13 Jahren anspricht, die eher selten beachtet wird. Sie sind noch keine Jugendliche, aber bereits keine Kinder mehr.“ Wintertochter ist eine Art Roadmovie: Die Zwölfjährige Katharina erfährt, dass ihr Papa nicht der leibliche Vater ist. Wütend macht sie sich auf die Suche nach ihrem „Bio-Dad“ und ihrer Identität.
Die erste Aufführung, die nicht im Programmheft steht, beginnt am Donnerstag, 13. Oktober, bereits um 9 Uhr. Regisseur Johannes Schmid wird vor dem Film über die Produktion berichten und im Anschluss mit den Gästen diskutieren. Die zweite Aufführung von Wintertochter ist um 15 Uhr.