Oberhausen. . Knapp sechs Millionen Fahrzeuge rollen jedes Jahr über die Hauptverkehrsachsen dieser Stadt. Für dicke Luft sorgen sie in doppeltem Sinn: Anwohner haben mit giftigen Abgasen und auch dem Krach zu kämpfen, den die Fahrzeuge verursachen. Der Rat der Stadt hat deshalb 2010 einen Lärmaktionsplan aufgestellt – und zieht nun eine erste positive Zwischenbilanz.

Bis 2013 sollen für rund 2,2 Millionen Euro Straßenbeläge erneuert und Geschwindigkeiten gedrosselt werden. Denn je schneller Autos fahren, desto lauter sind sie in der Regel auch. An fünf Stellen im Stadtgebiet hat die Verwaltung deshalb für je rund 28 000 Euro sogenannte Dialogdisplays aufgestellt, die in roter oder orangefarbener Schrift warnen, wenn ein Autofahrer zu schnell unterwegs ist. Die Displays sind aber keine Radarkontrollen: Sie speichern keine Daten, machen kein Foto vom Fahrer. „Unseren Beobachtungen nach funktionieren die Displays gerade deshalb sehr gut“, sagt Annemarie Rolf vom Fachbereich Ökologische Planung. „Autofahrer reagieren sofort und bremsen ab.“

An Hartmannstraße und Höhenweg stehen Tafeln jeweils in den 30er und 40er Zonen, auch an der Friesenstraße (30 km/h) und Dorstener Straße (50 km/h) sind sie zu finden. Noch in diesem Jahr sollen weitere an der Bottroper Straße (40 km/h) und der Obermeidericher Straße (50 km/h) aufgestellt werden.

Noch im Oktober müssen sich Autofahrer auf Baustellen an der Hartmannstraße und am Höhenweg einstellen: Zwischen der Kirchhellener Straße und dem Buchenweg soll in drei Abschnitten über insgesamt zwölf Wochen ein spezieller Asphalt ausgelegt werden, der die Rollgeräusche um vier Dezibel reduzieren soll.

Dabei handelt es sich allerdings nicht um den viel diskutierten Flüsterasphalt, sondern um eine bestimmte Sorte Splittmastix, der als besonders belastbar und damit haltbar gilt. 2012 ersetzt er auch den Belag der Fernewaldstraße zwischen Kirchhellener Straße und der Autobahn-Anschlussstelle Königshardt sowie eine Stück der Mülheimer Straße in Höhe der Arbeitsagentur.

Bereits erneuert ist die Fahrbahndecke auf einem knapp 900 Meter langen Stück der Duisburger Straße: Dort ist erstmals im vergangenen Jahr der sogenannte Flüster-Asphalt zum Einsatz gekommen. Das Besondere an dieser nur wenige Zentimeter dicken Asphaltschicht sind kleine Lufthohlräume, die den Fahrlärm der Autos absorbieren. Der Krach wird um mehr als fünf Dezibel reduziert.

Ob sich die Leistung des teuren Belags auch langfristig rentiert, wird derzeit gemessen: Rund 218 000 Euro haben die 900 Meter gekostet, die Mittel stammten aus dem Konjunkturpaket II.

Überlegt wird derzeit zudem, ob Lkw aus bestimmten Stadtgebieten verbannt werden sollen. Das müsse aber erst mit möglicherweise betroffenen Betrieben abgesprochen werden, heißt es aus der Verwaltung.

Im kommenden Jahr muss die Stadt auch bei den übrigen kleineren und weniger befahrenen Straßen in Oberhausen die Lärmbelästigung messen. Das soll die Grundlage für einen zweiten Aktionsplan werden, der bis 2013 aufgestellt werden muss. Fördergelder gibt es anders als bei dem 2010 vom Rat beschlossenen Modellprojekt diesmal nicht. Trotzdem muss der Plan erstellt werden: Der Lärmschutz gehört zu den kommunalen Pflichtaufgaben.