Auf dem gerade eröffneten Saporoshje-Platz und im fertiggestellten Bert-Brecht-Haus herrscht reger Betrieb. Kinder wippen, schaukeln und spielen und in der Bibliothek stöbern große und kleine Oberhausener nach neuem Lesestoff. Um einiges ruhiger geht es eine Straße weiter zu.
Auf der Langemarkstraße ist von laufender Kundschaft wenig zu sehen. Eher eilig und zielstrebig gehen die Oberhausener hier entlang – an den Geschäften vorbei. Wegen der Bauarbeiten am Bert-Brecht-Haus hatten die Pächter in den vergangenen Monaten mit einigem Trubel umzugehen. Während der Modernisierung des Brandschutzes in den Räumen selbst war es nicht möglich, den Betrieb nebenbei weiterlaufen zu lassen. Für die Ladeninhaber hieß das: so lange in eine andere Immobilie umziehen oder schließen.
„Ich kann nur eben
schnell reinspringen“
Nicole Müller zog mit ihrem Schuhmode-Geschäft in Räumlichkeiten auf die gegenüberliegenden Straßenseite. Eine Menge Aufwand, aber rückblickend ist die Inhaberin zufrieden. „Klar, wir hatten alle wegen der Straßensperrungen Ärger und natürlich auch Einbußen, aber sowohl der Umzug als auch der Rückzug in mein ursprüngliches Lokal liefen sehr gut. Die Stadt hat sich um Umzugshelfer, Einpacker und Auspacker gekümmert. Jetzt ist wieder alles wie früher.“
Einzig die Parkplatzsituation stört Müller. In der Umgebung seien viele Parkmöglichkeiten weggefallen. Oft müssten Kunden in zweiter Reihe parken oder rufen vorher an, damit die Schuhe bereitstehen zum Abholen, weil man ‘nur mal eben schnell reinspringen’ kann.“
In der Bibliothek im Bert-Brecht-Haus läuft die sogenannte Bücheraustauschmaschine auf Hochtouren. In dem Bereich, in dem jetzt dieses technische Gerät steht, war vor gut einem Jahr noch das Antiquitätengeschäft von Marlies Bloch. Mit allen Möbeln, Spiegeln, Tassen, Tellern, dem Besteck und Dekorationsgegenständen zog sie 30 Meter weiter in ein anderes Ladenlokal.
Ihr fällt auf, dass weniger Leute durch die Langemarkstraße gehen. „Die Straßenpoller vermitteln den Eindruck, man sollte hier gar nicht erst einbiegen. Natürlich sind die meisten meiner Kunden Stammkunden, aber den einen oder anderen spontanen Besucher hätte man ja doch gerne.“ Eine mögliche Lösung, da sind sich Nicole Müller und Marlies Bloch einig, wäre ein Schild. „Irgendwas Schönes, einfach ein Hinweis, welche Geschäfte hier sind – vielleicht eine beleuchtete Säule.“
Die Antiquitätenhändlerin ist mit ihrem neuen Standort dennoch glücklich. „Es fehlt noch das eine oder andere, aber ich bin zufrieden und freue mich auf die Zukunft hier.“
Ein ähnliches Fazit zieht City-Manager Franz Muckel. „Wir haben eine Basis geschaffen, jetzt muss das Quartier mit Leben gefüllt werden.“