Oberhausen. . Die katholischen Christen in Deutschland wünschen sich tiefgreifende Veränderungen ihrer Kirche. In Oberhausen trafen sich deshalb Gläubige im September dieses Jahres zum ersten Mal, um einen Dialogprozess in Gang zu bringen. Ihre Wünsche: Frauen als Seelsorgerinnen, die Abschaffung des Zölibates, ein anderer Umgang mit Homosexuellen oder auch mit wiederverheirateten Paaren.
Dann besuchte der Papst Deutschland. Und es wurde wieder einmal deutlich: Es wird alles beim Alten bleiben. Stadtdechant Peter Fabritz hatte den Begriff „Entweltlichung“, den der Papst seiner Kirche nahelegte, so schön erklärt. „Die Kirche muss einen anderen Weg gehen als die Welt. Wenn sie sich ihr anpasst, kann sie kein Korrektiv mehr sein, nichts mehr geben.“
Es wird also keine Veränderungen geben. Zumindest nicht so grundlegende wie Frauen in Priesterämtern oder die Abkehr vom Zölibat. Aber wen überrascht das. Reformen dieser Art sind nicht erwünscht. Die Kirchenoberen argumentieren: Gott bzw. Jesus hat die Kirche gegründet. Es gilt zu bewahren, was Jesus vor 2000 Jahren stiftete. Frauen in Priesterämtern seien nicht Gott-gewollt.
Wie will man dagegen argumentieren. Und von welchem Nutzen wäre ein Versuch. Angesichts von 2,1 Milliarden Christen weltweit, Tendenz steigend, und einer katholischen Kirche mit enormen Zuwächsen an Mitgliedern auf dem Globus.
Eine Kirche, die in so vielen Staaten fröhliche Urständ feiert, steckt das Trauerspiel Deutschland locker weg. Da mögen hier die Christen noch so auf die Barrikaden gehen, es wird nicht helfen. Und wenn die Katholiken in Deutschland auf ein Sektenformat schrumpfen, nennt man das in Rom mit Sicherheit „Gesundschrumpfen“. Besser ein kleiner, feiner Kreis, als ein großer verwässerter. Und dass Gott auf deutschsprachigen Facebook-Seiten nie mehr als 300 Freunde haben soll, das dürfte Rom genauso wenig interessieren. Was ist schon Facebook, was wird es in 2000 Jahren sein?