Oberhausen. . „Hallo Walter.“ Model Lilly (6) begrüßt freudestrahlend Walter Nork. Lilly ist stolz. Schließlich hängen auch von ihr Fotos in der Ausstellung im Lichthof des St.-Clemens-Hospitals in Sterkrade. Das Mädchen ist eines von sechs Kindern mit Down-Syndrom, die Nork immer wieder porträtiert hat, um zu zeigen, „wie hübsch sie sind“.
„L(i)ebenswert Kinder mit Down-Syndrom“ hat Nork seine Ausstellung genannt. Und da kommt dann auch der stolze Großvater im Hobbyfotografen durch. 2008 wurde Enkelsohn Thilo geboren - ein Kind mit Down-Syndrom. „Die Eltern wussten es vorher nicht“, sagt Nork. Ein großer Schock sei das immer für Mütter und Väter, weiß der Chefarzt der Frauenklinik des katholischen Krankenhauses, Dr. Carsten Böing. Allein drei der porträtierten Kinder, Lena, Lilly und Frederik, erblickten im St.-Clemens-Hospital das Licht der Welt. Und so sagt Böing auch: „Wir haben uns bewusst für diese Ausstellung entschieden, damit die Menschen sehen, dass diese Kinder glücklich sind.“
Die Models auf den 38 Fotografien, alle auf Leinwand und im Format 80 Mal 60, strahlen tatsächlich große Lebensfreude aus. Egal, ob sie am Schokobrunnen naschen, auf Ponys reiten oder sich am Strand vergnügen. Die Bilder zeigen Kinder, die am prallen Leben teilhaben. Auf Studio-Situationen habe er bewusst verzichtet, erklärte der Fotograf bei der Ausstellungseröffnung. Statt dessen begleitete er die Jungen und Mädchen beim Spielen, Lernen, beim Sport oder der Therapie. Da lächelt etwa Lilly wunderhübsch in einem Sommerkleid mit langen Haaren dem Betrachter entgegen. Schmückt das Haar eines anderen Mädchens ein einzelnes Gänseblümchen, gibt es viele niedliche Babybilder des kleinen Thilo. Immer aber wird die Persönlichkeit der kleinen Models eindrucksvoll hervorgehoben.
Den Titel für die Ausstellung hat Nork nicht zufällig gewählt. Sie entstand in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Verein „L(i)ebenswert - Menschen mit Down-Syndrom“. Nork wie auch den Vereinsmitgliedern liegt es am Herzen, zu zeigen: „Menschen mit Down-Syndrom können als voll akzeptierte Mitglieder dieser Gesellschaft leben, wenn sie die Chance dazu bekommen.“
Und Dr. Böing hat eine erstaunliche Erfahrung gemacht. „Es mag sich etwas seltsam anhören, aber die Kinder suchen sich manchmal die Eltern aus“, sagt er. Was meint, die meisten Familien nehmen nach dem anfänglichen Schrecken die Aufgabe an und meistern sie hervorragend. Auch Nork erklärt: „Unsere Familie hat Thilo Hundertprozent angenommen.“ Dann erzählt er noch: „Heute holen wir Thilo wieder ab, er bleibt ein paar Tage bei uns und wird natürlich wieder fotografiert.“
Für alle, die sich „L(i)ebenswert Kinder mit Down-Syndrom“ anschauen möchten: Die Ausstellung wird bis zum 4. November 2011 gezeigt.