Der Revierpark Vonderort bereitet seinen Eigentümern Sorge. In Bottrop, das wie Oberhausen zu 25 Prozent an der entsprechenden GmbH beteiligt ist, fordert die Politik eine Grundsatzentscheidung über die Zukunft des Parks, der offenbar zunehmend in wirtschaftliche Schieflage gerät. Zudem ist die künftige personelle Aufstellung ungeklärt. Leiter Herbert Wesely geht Ende des Jahres in den Ruhestand.

Zuletzt Defizite zwischen 330 000 und 410 000 Euro

Die Diskussion über die Zukunftsfähigkeit der Revierparks ist nicht neu. Private Bade- und Saunatempel machen den Anlagen von Städten und Regionalverband Ruhr das Leben schwer. Bei einer Stärken-Schwächen-Analyse vor einigen Jahren schnitt Vonderort gleichwohl relativ gut ab. Mit Blick auf die kommunalen Bäderkonzepte beschloss man, Investitionen eher auf den Wellness- denn auf den Schwimmbereich zu konzentrieren. Für 1,4 Millionen Euro entstand der neue „Saunagarten“.

Die Besucherzahlen dort sind gut, das allein aber wird wohl nicht reichen, um das Ruder herumzureißen. Zuletzt entstanden dem Revierpark jährlich Defizite zwischen 330 000 und 410 000 Euro, die über einen Abbau des Eigenkapitals ausgeglichen wurden. Die Bottroper Verwaltung fürchtet, es könne dadurch in absehbarer Zeit zu einer „existenzgefährdenden Liquiditätslücke“ kommen, insbesondere falls unerwartete Reparatur- oder andere Kosten anfallen sollten.

In Oberhausen mag man die Zahlen nicht mit ganz so drastischen Worten interpretieren. Sicher handele es sich um ein „eng gestricktes Finanzkonzept“, sagt der städtische Beigeordnete und einer von drei nebenamtlichen Geschäftsführern der Revierpark Vonderort GmbH, Reinhard Frind. Gesetzt den Fall, dass nichts Außergewöhnliches passiere, sei die Lage aber stabil, der Betrieb gesichert. Frind fordert ein stärkeres Engagement des Regionalverbands. „Es wäre wünschenswert, wenn Zuschüsse aufgestockt respektive Kürzungen zurückgenommen würden.“

Den Wunsch hat man beim RVR offenbar erhört. „Um die Aufgeregtheit aus der Diskussion zu nehmen, werden wir voraussichtlich die zehnprozentige Kürzung rückgängig machen“, so Sprecher Jens Hapke. Für Vonderort bedeutete das einen Zuschuss von 496 000 Euro. „Das gibt Planungssicherheit fürs nächste Jahr. Die Zeit wollen wir nutzen, um gemeinsam mit den Beteiligungskommunen zu überlegen, wie wir den Revierpark zukunftssicher machen.“

Suche nach Nachfolger
für Parkleiter erfolglos

Angedacht sind dabei auch neue Modelle der Betriebsführung. Private oder städtische Badbetreiber aus Oberhausen oder Bottrop könnten den Betrieb ganz oder teilweise übernehmen, heißt es. Details zu solchen Überlegungen will man nicht preisgeben, um Verunsicherungen zu vermeiden. Von Reinhard Frind nur so viel: „Die Eigentümer machen sich intensive Gedanken.“

Die Prüfung alternativer Lösungen hängt auch mit der vergeblichen Suche nach einem Nachfolger für Parkleiter Wesely zusammen, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht. Eigentlich hatte man anstelle des Parkleiters und der drei nebenamtlichen Geschäftsführer einen hauptamtlichen Geschäftsführer installieren wollen. Der einzige geeignete Bewerber zog seine Zusage aber zurück, nachdem man ihm einen Vertrag vorgelegt hatte.

Dauerproblem Eislaufhalle: Der rund 32 Hektar große Revierpark Vonderort, 1974 eröffnet, ist einer von sieben Revierparks und Freizeitzentren, die der Regionalverband Ruhr (RVR) gemeinsam mit den jeweiligen Kommunen unterhält. An der Revierpark Vonderort GmbH ist Oberhausen ebenso wie Bottrop mit 25 Prozent, der RVR mit 50 Prozent beteiligt. Der Revierpark umfasst die Grünanlage selbst, Freibad, Solebad, Saunalandschaft und Freizeithaus. Sorgenkind innerhalb des Revierparks ist schon seit längerem die leerstehende marode Eislaufhalle, deren Sanierung laut Gutachten eine Million Euro kosten würde.