Die Ladenmieten in Oberhausen sind im vergangenen Jahr noch einmal deutlich gesunken. Laut einer aktuellen Erhebung des Immobilienverbands Deutschlands kostete der Quadratmeter in den hiesigen besten Verkaufslagen im Schnitt 40 Euro, das sind elf Prozent weniger als 2009. Damit ist Oberhausen – neben Herne – negativer Spitzenreiter im Ruhrgebiet, was die jüngsten Veränderungen angeht.

„Essen hat aufgerüstet“

Als naheliegendste Erklärung sieht man beim Immobilienverband wenig überraschend die Entwicklung der Marktstraße. Die dortige Situation ziehe den Mietschnitt nach unten, während im Centro „Spitzenmieten“ erzielt würden. Die alte Innenstadt, so formulieren es die Immobilienexperten unverblümt, sei schlichtweg tot.

Ein zweiter Grund für den zweistelligen Preisrückgang im vergangenen Jahr könne die Bewegung in der Essener Einzelhandelslandschaft sein. Zwar verzeichnete auch die große Nachbarstadt 2010 einen leichten Rückgang bei den Ladenmieten, aber „dort hat man aufgerüstet, das hat Auswirkungen auf den Markt“. Nicht nur das große Einkaufszentrum am Limbecker Platz sei entstanden, auch in der Innenstadt selbst bewege sich einiges, wurde etwa die Rathauspassage umgebaut.

In Oberhausens altem Kern ist von geschäftlicher Aufbruchsstimmung dagegen wenig zu spüren – was es denjenigen, die die Ladenlokale an den Mann zu bringen suchen, schwer macht. „Es ist nicht einfach, vernünftige Mieter zu finden, die auch ein oder zwei Jahre bleiben“, sagt der Oberhausener Immobilienmakler Mike Paschen.

Eine Umkehr der Entwicklung hält er für unwahrscheinlich. „Wenn auch noch der Kaufhof zumacht, sehe ich Schwarz.“ Auch beim Immobilienverband kann man wenig Hoffnung machen. „Wir rechnen nicht mit einem Gegentrend.“