Einbrüche ereignen sich vorrrangig in der dunklen Jahreszeit - so war lange landläufige Meinung. Dies hat sich geändert. Die Fallzahlen in den Sommermonaten nehmen deutlich zu. Ursache unbekannt.

Die Schränke durchwühlt. Die Schubladen herausgerissen. Omas Goldschmuck fehlt genauso wie die heimliche Bargeld-Reserve. Solche Einbruchs-Szenarien ereignen sich vorwiegend in der dunklen Jahreszeit – so war lange landläufige Meinung. Doch dies hat sich geändert.

„Bis vor zwei Jahren gab es eine Art Sommerloch“, sagt Kriminalhauptkommissar Reinhard Quante, zuständig für Kriminalprävention und Opferschutz. Von 2008 auf 2009 explodierten die Einbruch-Fallzahlen in den Sommermonaten Juni, Juli und August jedoch von 90 auf insgesamt 155. Nach einer leichten Erholung im Vorjahr (120 Fälle) meldet die Polizei nun erneut eine Steigerung – ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen.

Aufklärungsquote
bleibt mager

Wirklich nachvollziehbare Gründe für diese Entwicklung können die Ordnungshüter nicht anführen. „Das Täterverhalten hat sich offenbar deutlich verändert. Das ist jedoch kein Oberhausener Phänomen“, kann Polizeisprecher Uwe Weighardt lediglich konstatieren und verweist auf durchs Land reisende Tätergruppen. Das Problem nach wie vor: Wegen der mageren Aufklärungsquote – nur rund 19 Prozent der Fälle konnten 2010 gelöst werden – gibt es wenig Belastbares über die Täter und deren Bewegungsabläufe. Um dies zu ändern wurde im Vorjahr auch das Personal im Bereich Wohnungseinbruch des Kriminalkommissariats 22 aufgestockt.

Doch was macht die Aufklärungsarbeit so schwierig? „Wir können die vielen Tatorte nicht so aufwändig untersuchen wie bei Kapitaldelikten“, erklärt Quante. Folglich gibt es weniger verwertbare Hinweise. Auch hilfreiche Zeugenaussagen sind rar. Für die Täter wiederum, die in Oberhausen nahezu gleichverteilt in allen Stadtteilen zuschlagen, ist der Wohnungseinbruch ein risikoarmes wie lukratives Gewerbe: Nach Angaben der Sicherheitsinstitution VDS erbeuten Einbrecher pro Tat durchschnittlich mehr als 1000 Euro.

Trotz dieser düsteren Fakten verfällt Reinhard Quante jedoch nicht in Depressionen. Vielmehr lässt ihn der hohe Anteil an versuchten Einbrüchen (36 Prozent im Jahr 2010) Optimismus schöpfen. Schließlich führt Quante diesen Wert auf die intensivierte Präventionsarbeit und die technische Sicherheitsberatung zurück. „Es gibt wirkungsvolle Mittel, um Einbrecher zu vertreiben.“ Nichtsdestoweniger appelliert er an die Oberhausener: „Seien Sie aufmerksam. Melden Sie verdächtige Personen sofort der Polizei und schreiben Sie sich die Auto-Kennzeichen auf.“