Oberhausen. .
Der für die 141. Matinée des Künstlerfördervereins engagierte Cellist Raphael Fischer-Dieskau musste wegen einer Erkrankung absagen. Seine Schwester und Begleiterin, die Pianistin Elena Fischer-Dieskau, fand ganz kurzfristig einen „Ersatz“ in dem jungen Briten Jacob Shaw, der erst aus Kopenhagen anreiste und sich als ausgesprochener Glücksfall erwies, für den Förderverein eine Art „déjavu“.
Kaum Zeit gefunden, miteinander zu proben
Gleich die ersten Töne von Gabriel Faurés „Elegie“ (Cello und Klavier) ließen aufhorchen, schienen den Blick zu öffnen eine Musik, die nicht „gemacht“ wurde, sondern sich in feinsten Nuancen wie ein lebendiger Organismus ereignete. Der gleiche Eindruck in Brahms e-moll-Sonate, die zu großen Steigerungen führt, vor allem im letzten Satz mit seiner Reminiszenz an ein Bach-Thema aus der „Kunst der Fuge“ Konstruktion und romantische Eruption miteinander verbindet. Dass die beiden Künstler, den Umständen entsprechend, kaum Zeit gefunden hatten, miteinander zu proben, mochte man bei der Abgestimmtheit ihres Zusammenspiels kaum glauben, ganz leichte Irritationen im letzten Satz störten nicht die wunderbare Gestaltung der Musik. Hinreißend zum Schluss „Grand Tango“ von Astor Piazzolla mit seiner frenetischen Schlusssteigerung .
Mit gebührender
Wucht gestaltet
Franz Liszts „Après une lecture de Dante - Fantasia quasi Sonata“ aus dem zweiten Jahr der „Années de Pelerinage“ verbindet zwei Elemente der „Göttlichen Komödie“ miteinander zu einem Werk, das von starken Gegensätzen bestimmt wird: Das „Inferno“ und die Episode der Francesca da Rimini. Das enorm schwere Stück wurde von Elena Fischer-Dieskau, die übrigens eine Enkelin des berühmten Sängers Dietrich Fischer-Dieskau ist, mit gebührender Wucht und feiner Differenzierung in den lyrischen Partien gestaltet. Nach heftigem Beifall der Zuhörer im voll besetzten Ebertbad gab’s als Zugabe ein Stück von Casals für Cello und Klavier, das wieder zu den lyrischen Tiefen des Beginns zurückkehrte.