Oberhausen. .
„Einfach die Ruhe genießen und einen Moment abschalten“, definiert Volker Karsch die Vorzüge des Angelns. Er ist Mitglied und stellvertretender Gewässerwart bei der Interessengemeinschaft Fischereivereine Untere Ruhr, die kürzlich ihr 50-Jähriges feierte. „Hier kommen alle Anglerfreunde zusammen und es herrscht ein super Betriebsklima.“ Zum Jubiläum traf Karsch sich mit seinen Kollegen Heinz Techtmeyer, Jürgen Klingenberg, Hans Keil und Jochen Keienburg im Haus Union.
Im Jahre 1961 bildete sich die IG, um Fischern das Leben zu erleichtern - denn wollte man angeln, so musste man für jedes neu betretene Gebiet an der Ruhr einen neuen Schein erwerben. Die IG vereinheitlichte die Streckenabschnitte von der Berliner Brücke in Duisburg bis unterhalb des Wehres in Essen-Kettwig. Heute muss der Angler nur einmal Geld bezahlen, um auf dem insgesamt 23 Kilometer langen Ruhrabschnitt Fische aus dem Wasser zu holen.
Diese Vorteile locken die Menschen - so gehören der IG mittlerweile 19 Angelvereine mit rund 3500 Mitgliedern an. Doch es gibt nicht nur Fürsprecher: Umweltschützer werfen der IG vor, rücksichtslos gegenüber der natürlichen Unterwasserwelt zu handeln. Der Vorsitzende Jochen Keienburg wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Die selbst ernannten Umweltschützer haben doch keine Ahnung, was wir in Wirklichkeit für das Wohl der Ruhr unternehmen“, sagt er. „Wir zerstören die Unterwasserwelt nicht, sondern schützen sie.“ So sorge man für einen ausgewogenen Fischbestand des Gewässers - Überfischung käme schon gar nicht vor. „Wir füllen den Fischbestand regelmäßig auf“, so der Vorsitzende. „Wir kontrollieren durch Elektrofischen, welche Fischarten zahlreich vorhanden sind und schützen so die seltenen Bestände.“
Elektrofischen ist eine Methode, bei der die Fische durch Strom betäubt werden und an die Oberfläche gelangen, um sie dann nicht zu fangen, sondern zu zählen. „Wir gehen sehr rücksichtsvoll mit den Lebewesen um, jeder ist in der Pflicht darauf zu achten, dass es der Umwelt gut geht“, sagt Keienburg. Deshalb dürfe auch nicht jeder seine Angel in die Ruhr halten, sondern müsse erst Lehrgänge absolvieren.
„Die Zahlen sprechen für sich: Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahren fast auf Trinkwasserniveau verbessert“, so Keienburg. Um nicht nur das Wasser, sondern auch das angrenzende Ufer zu schützen, findet jährlich eine Aktion statt, die zu den ältesten Säuberungsaktionen der Stadt gehört. „Mit der Aktion Sauberes Ruhrufer räumen wir unseren Streckenabschnitt auf und machen damit nicht nur unseren Dreck weg, sondern auch den anderer.“