Oberhausen.

Das ist peinlich fürs gesamte Rathaus: In einem Büro auf dem zweiten Stockwerk des ehrwürdigen Hauses an der Schwartzstraße sind zentrale Akten des Integrationsrates verschwunden - aus einem verschlossenen Büroschrank.

Darin enthalten: Sämtliche Belege über Einnahmen und Ausgaben des Integrationsrates für Büromaterialien und Zuschüsse an Projektträger.

Trotz intensiver Suche von Ercan Telli, Geschäftsführer des Integrationsrates, und seiner Kollegin Sabine Schulze tauchten die Akten nicht mehr auf: Alle Quittungen und Kontoauszüge der Jahrgänge 2007 und 2010 sowie Januar bis April 2011 sind weg.

Strafanzeige gegen Unbekannt

„Ich war sehr betroffen. So etwas ist hier noch nie passiert. Ich habe sofort Meldung ans Büro des Oberbürgermeisters und an andere zuständige Stellen gemacht“, sagt Ercan Telli, Geschäftsführer des Oberhausener Integrationsrates und SPD-Ratsmitglied. Im OB-Büro überlege man derzeit, ob man Strafanzeige gegen Unbekannt erstatte. Man sei sich sehr sicher, dass man die Akten nicht verlegt habe. Einbruchspuren habe man aber auch nicht gefunden - und den Zugang hätten nur wenige Insider des Integrationsbüros.

Derzeit rekonstruieren Telli und Schulze mit Hilfe von der Sparkasse erstellten Kontoauszugs-Duplikaten und eigenen Erinnerungen, wer wann wie viel Geld ausgeben hat. Das müssen sie zum Glück nur für die ersten vier Monate 2011, denn: „Die Rechnungsprüfer haben unsere Abrechnungen jährlich kontrolliert - und deren Berichte von 2006 bis 2010 sind noch da“, sagt Telli. Dies reiche aus.

Im Rathaus rätselt man derweil, wer die Akten mit welchem Motiv gestohlen haben kann. Wollte jemand zeigen, dass Telli seinen Laden nicht in Griff hat? Es wird nicht ausgeschlossen, dass der Klau Folge eines Machtkampfs gegen den Integrationsratsvorsitzenden Yusuf Giraz ist. Es gibt im Integrationsrat politische Bestrebungen, Giraz abzulösen.