Oberhausen. Nicht weniger als 46 Katzen lebten auf einem verwilderten Grundstück in Oberhausen. Anwohnern war ein unangenehmer Geruch aufgefallen, zudem waren die Tiere offenbar in keinem guten Zustand. Was tun? Eveline Müller von der Katzenhilfe Oberhausen fing die Katzen ein.

Auf einem verwilderten Grundstück am Kiesweg lebten eine solche Vielzahl Samtpfoten, dass sich Anwohner schon gestört fühlten. Besonders durch die für Menschennasen recht gewöhnungsbedürftigen Duftmarken unkastrierter Kater und ständig durch die Gärten streifende Tiere. Auch Anwohnerin Tatjana Hönig war die Samstpfoten-Invasion aufgefallen. Und sie hatte sich Sorgen um die Katzen gemacht, von denen die meisten in keinem besonders guten Zustand zu sein schienen.

Weiterer Nachteinsatz steht noch an

Was also tun? Eveline Müller von der Katzenhilfe Oberhausen erklärte sich bereit, die Tiere einzufangen. Was dann in mehreren quasi Nacht- und Nebelaktionen auch passierte. Und mindestens ein weiterer Nachteinsatz steht noch an. Die 64-jährige Tierschützerin zeigte sich dabei völlig überrascht von der Anzahl der Tiere. Rund 46 hat sie gezählt. „Ich hatte mit 19 Katzen gerechnet”, erzählt Müller.

Offensichtlich ausgehungert

Eveline Müller, Leiterin der Katzenhilfe Oberhausen. Foto: Kurt Michelis
Eveline Müller, Leiterin der Katzenhilfe Oberhausen. Foto: Kurt Michelis © NRZ

Bis 0.30 und 2.30 Uhr war sie am Kiesweg damit beschäftigt, die Tiere in Fallen zu locken und anschließend in Transportkörbe umzusiedeln. „Aber so leicht haben sich Katzen von uns noch nie einfangen lassen”, zeigte sich die Tierschützerin überrascht. Die Tiere waren offensichtlich so ausgehungert, dass sie sich mit Leckerchen an einem Stock ohne weiteres in die Falle locken ließen. „Wir haben mit zwei Fallen gearbeitet”, so Müller, die betont, dass sie immer nur mechanische und keine Automatikfallen benutzten.

Gemeinsam mit einem Helfer konnte Müller so bis Freitag 28 Tiere einfangen. Abends wollte sie sich um sechs weitere Katzen kümmern, die noch auf dem Grundstück leben Und in der kommenden Woche wird sie erneut auf die Pirsch gehen. Zwölf Tiere gilt es dann noch zu retten.

Die 28 Tiere, die bereits eingefangen wurden, sind nun auch schon alle kastriert. „Die in der Tierklinik hatten ganz schön viel Arbeit”, sagt Müller. Einige wenige Tiere, die völlig wild waren, wurden wieder am Kiesweg ausgesetzt. „Wir haben sichergestellt, dass sie gefüttert werden”, sagt Müller.

Eine Katze, die draußen noch Junge hat, musste ebenfalls in die Freiheit entlassen werden. Die übrigen Katzen und Kater, allesamt unterernährt, fanden jetzt vorübergehend im Katzenhaus der Katzenhilfe ein Zuhause. „Ich kann nicht alle Tiere wieder aussetzen, weil sich die Leute einfach durch die vielen Katzen gestört fühlen”, erklärt Müller.

Verdammt eng im Katzenhaus

Mit all den Samtpfoten, die nun noch dazukommen, wird es verdammt eng im Katzenhaus. Allein unter den eingefangenen Tieren sind schon wieder sechs trächtige Katzen.

Für die Katzenhilfe bedeutet dieses plötzliche hohe Aufkommen an Tieren einen räumlichen wie finanziellen Kraftakt, den sie kaum stemmen kann. Deshalb die Bitte von Eveline Müller, dass sich doch Leute melden, die bereit wären, ein Tier aufzunehmen. „Die Katzen sind jetzt zwar noch verschreckt und verängstigt, aber durchaus an Menschen gewöhnt”, versichert sie. Freuen würde sie sich auch über Katzenfreunde, die Kosten für eine Kastration übernehmen oder Futter spenden.

Wer sich für eine Katze interessiert oder spenden möchte, kann sich an Jutta Schiffer wenden, 45 66 481. Oder an Eveline Müller, 02041 / 25 377.