Eine gute Nachricht: Mit dem gestrigen Tag gab es 61 „Notinseln” in Oberhausen, das sind Läden und Geschäfte, in denen Kinder bei Gefahr sofort Zuflucht finden und wo man sich um sie kümmert. Die noch bessere Nachricht: Bislang gab es noch kein Kind , das sich in so eine Notinsel flüchten musste.
Dies bedeutet nicht, dass OB eine heile Welt ist. Handy-Raub, Bedrohung und Erpressung gibt es auch hier. Und nicht selten geraten kleinere Kinder, die alleine unterwegs sind, in die Opferrolle. Ihnen soll das Plakat oder der Aufkleber der Aktion anzeigen: Hier gibt es Hilfe in der Not.
Sabine Köther, bei der Caritas für die Koordination des Projektes zuständig, zeigte sich beim Pressetermin in der Sterkrader AOK-Geschäftsstelle hocherfreut darüber, dass so viele Geschäftsinhaber mitmachen und vorher auch gar nicht groß darum gebeten werden mussten. Auf Wunsch bietet die Caritas übrigens eine Art Crashkurs an, in dem einfühlsames Verhalten gegenüber verängstigten Kindern trainiert wird und wie man sie beruhigt. „Ein Satz wie ,ist doch nicht so schlimm' wäre falsch. Das richtige Signal geben Worte wie ,hier bist du in Sicherheit”, sagt Köther, die bei ihrer Arbeit von zwei Honorarkräften unterstützt wird.
„Uns liegen die Gesundheit und die Sicherheit der Kinder sehr am Herzen. Da war es für uns selbstverständlich, das Projekt Notinseln zu unterstützen und im Sterkrader Raum publik zu machen”, so AOK-Regionaldirektor Hans-Werner Stratmann. Aber auch mit Hilfe der Sterkrader Werbegemeinschaft STIG konnten zahlreiche Geschäftsleute gewonnen werden, die nun Partner der Notinsel sind und für Kinder während der Geschäftszeiten einen festen und sicheren Anlaufpunkt darstellen. Die Teilnahme an der Aktion ist übrigens kostenlos. Es werden aber noch dringend Sponsoren gesucht.
Für Manfred Flore (STIG) ist wichtig, dass die Kinder von der Existenz der Notinseln wissen und sich bei Gefahr auch trauen, dort Unterschlupf zu suchen.
Der Sterkrader Ratsherr nutzte dann die Gunst der Stunde, um AOK-Chef Stratmann nach möglichen Abwanderungsgelüsten aus Sterkrade zu fragen. Dieser dementierte strikt. Davon könne keine Rede sein- zumindest nicht während seiner Amtszeit.
Caritas-Sprecher Reinhard Messing wiederum verwies darauf, dass seine Organisation der einzige Wohlfahrtsverband im westlichen Ruhrgebiet sei, der ein solches Projekt vorantreibe und betonte, dass man viel die Zustimmung dafür erhalte. „Wir sind dankbar für jeden Partner. Je breiter das Ganze gesellschaftlich getragen ist, umso größer ist auch die Abschreckung”.