Oberhausen. .

Die Wände sind in Karamell gehalten, Holzböden verleihen Gemütlichkeit. An den Decken im Zentrum des Geschehens ein Sternenhimmel. Nein, wir befinden uns nicht im Fünf-Sterne-Hotel in Dubai, sondern auf der neuen Entbindungsstation der St. Clemens Hospitale.

Mit der Sterilität eines Krankenhauses hat das nichts mehr gemein. „Und genauso soll es sein“, versichert der technische Direktor des Hauses, Hans Rosenkranz. Der Kreißsaal als Wellness-Oase - wer die Entspannungswanne für werdende Mütter sieht, glaubt’s sofort. Die wird von einer heimelig flackernden meterhohen Lavendelglaswand umschmeichelt.

Nicht mehr zeitgemäß

Die alte Entbindungsstation war sanierungsbedürftig und nicht mehr zeitgemäß. Ein neues Image sollte her. Also machte sich Rosenkranz auf die Suche nach Anregungen: „Ich habe mir alle Entbindungsstationen im nahen und weiteren Umfeld angesehen - und nur in Meschede Vergleichbares gesehen.“

Auch wenn die meisten Geburten heute in einem Krankenhaus stattfinden, Rosenkranz und das komplette Geburtshilfeteam waren sich einig: „Eine Geburt ist schließlich keine Krankheit.“ Die Atmosphäre in einer Klinik sei aber häufig sehr steril. „Deshalb gehen viele Frauen lieber in Geburtshäuser“, hatte sich Rosenkranz sachkundig gemacht. Dort seien die Räumlichkeiten viel wohnlicher gestaltet. Vier Millionen steckten die St. Clemens Hospitale Sterkrade in ihre Entbindungsstation. Ein Jahr dauerte der Neubau.

751 kleine Erdenbürger erblickten in 2010 das Licht der Welt im Clemens-Hospital. Oberärztin Dr. Marie-Luise Krug geht davon aus, dass es künftig mehr werden. Denn sie weiß: „Wenn die Gefühlslage im Lot ist, läuft auch die Geburt viel komplikationsloser.“ Die Frauen hätten weniger Schmerzen, die Bindung zum Kind sei später intensiver. Trotz Wellness-Atmosphäre: „Die Hygienestandards werden natürlich streng eingehalten“, versichert die Ärztin.

Auf Tuchfühlung mit dem Nachwuchs

Wer nach der Geburt samt Kind nach Hause kann und will, bleibt vier Stunden zur Überwachung. Wer in der Klinik bleiben möchte oder muss, hat zwei ungestörte Stunden, in denen er auf erste Tuchfühlung mit dem Nachwuchs gehen kann. Väter sind dabei ausdrücklich ebenfalls gemeint. „Die sind bei uns immer mit eingeplant.“ Das fängt bei gemütlichen Sesseln oder einer Familiencouch im Kreißsaal an. Und hört beim Familienzimmer auf der Klinikstation nicht auf.

„Selbstverständlich haben wir auch an der technischen Ausrüstung nicht gespart“, versichert Rosenkranz. Gleich an den Kreißsaal grenzt der OP-Bereich - zur Beruhigung in gedämpftem Blau. Glaswände statt Fliesen verbessern die Sterilität, ohne kalt zu wirken. „Und direkt neben dem OP liegt der neue Behandlungs- und Überwachungsraum für die Neugeborenen.“