Viele glückliche Leute bei der achten Oberhausener Fahrradbörse auf dem GMVA-Gelände in Lirich: Sie haben den neuen gebrauchten Drahtesel entweder frisch erworben oder gerade verkauft.

Auch Anja Vogel hat keinen schlechten Schnitt gemacht: Die Schleppstange fürs Kinderrad wurde ihr für 20 Euro buchstäblich „aus den Händen gerissen”, grinst die Oberhausenerin. Über den Lautsprecher wird ein vermisster Junge mit silberfarbenen Rad angesagt, der wohl eine etwas längere „Probefahrt” unternimmt: „Halten Sie den jungen Mann doch mal fest!”, fordert Manfred Gregorius von der AOK. Die Krankenkasse ist Mitveranstalter der Börse.

Für Gregorius steht die Gesundheit daher im Mittelpunkt: „Radfahren stärkt das Herz-Kreislauf-System, gibt Ausdauer.” Ein paar Kilometer am Tag reichen dafür schon. Außerdem, informiert er, starten AOK und Allgemeiner Deutscher Fahrradclub am 1. Juni die Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit”. Bis zum 31. August sollen die Teilnehmer an mindestens 20 Tagen ihr Auto in der Garage lassen und den Drahtesel aufsatteln. Das gibt nicht nur schöne Gewinne am Ende der Aktion, sondern spare zudem Geld, so der AOK-Mann. Heute aber ehrt man die Gewinner des letzten Jahres: Sylvia Gresshoff, Detlef Thiemann und Sven Grothe haben unter 150 Oberhausenern aus über 20 Betrieben gewonnen. Etwa 6 000 Menschen im gesamten Rheinland „machten das Radfahren modern”, lobt Gregorius.

Wie fahrradfreundlich ist Oberhausen eigentlich? Burkhard Schmidt vom ADFC gibt Auskunft und viel Lob für die Stadt: Die Zusammenarbeit mit Dieter Baum (Stadtentwicklung) sei sehr gut. Ärger gebe es nur mit dem CentrO, das sich drei Jahre lang nicht um die Radtrasse auf ihrem Gelände gekümmert habe und nun Schotter nachlegte.

Doch zurück zur Börse, wo sich viele Infostände etwa der Polizei, des Stadtteilbüros Lirich, verschiedener Radsportvereine und -händler vorstellen. Radhaus Paschen zeigt das neue Elektrorad - der Trend in Zeiten des demografischen Wandels, denn Zielgruppe sind ältere Menschen. Der Akku reicht etwa 60 Kilometer und der Strom dafür kommt aus der Steckdose.

Obwohl die 74-Jährige genau zur Zielgruppe gehört - Gertrud Köster will lieber ein Rad zum Selbertreten haben. Zur Börse kam sie, um sich zu informieren. „Fragt man vier Händler, bekommt man vier Antworten”, klagt sie. Wie sagt man? Gutes Rad ist teuer.