Die Brücke der Bundesbahn über die Bergstraße sorgte in Osterfeld für Aufregung; sie gilt seit Jahren als unansehnlich. Jetzt hat die Werbegemeinschaft Osterfeld (Wego) mit einigen ortsansässigen Betrieben dafür gesorgt, dass die Innenwände neu gestrichen wurden. Darüber sprach „Unsere Stadt“-Mitarbeiterin Astrid Knümann mit Georg Gosda, Wego-Vorsitzender.

Wie kam es zu der und wer hat sich beteiligt?


Georg Gosda: Einmal im Monat findet das „Osterfelder Frühstück“ statt, das reihum bei Geschäftsleuten durchgeführt wird. Dabei kommen Themen für Osterfeld und um Osterfeld zur Sprache – zum Beispiel Straßenverkehrsführung, Beleuchtung und auch die Brücke. Gemeinsam werden Lösungswege gesucht und gefunden. Über Klaus Lerch von der Wirtschaftsförderung (WFO) haben wir Kontakt zur Deutschen Bahn bekommen, die uns freistellte, in Eigeninitiative die Brücke zu verschönern. Mit Sachspenden und Leistungen haben sich die Werbegemeinschaft (Wego), Bezirksbürgermeister Karl Heinz Pflugbeil, die Gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft (Gewo), die Firmen Bad und mehr, Dachdecker Schmitz sowie Gerüstbau Thiel beteiligt. Mehrere tausend Euro haben alle Beteiligten für die Renovierung beigesteuert.

Auf welcher Grundlage fiel die Entscheidung für diese Gestaltung?


Gosda: Es gab ein Gremium aus Vertretern der beteiligten Unternehmen, die Gewo machte einige Gestaltungsvorschläge. Die Wahl fiel auf dieses rot-weiße Wabenmuster, weil die Waben von der Kon­struktion vorgegeben sind und die Farbe nicht so pflegeintensiv ist wie ein weißer Anstrich.

Wie sind Sie mit dem Resultat zufrieden?


Gosda: Die Renovierung kommt gut an und wird als Verschönerung gesehen. Natürlich sehen wir, dass auch die Mittelkonstruktion und die Decke einen neuen Anstrich gebrauchen könnten. Da es sich um Eisenkonstruktionen handelt, ist eine spezielle Behandlung erforderlich – und die können wir nicht leisten. Deshalb ist offen, ob wir weitere Maßnahmen durchführen können. Es wäre schön, wenn sich ein Betrieb meldet, der Erfahrung mit solchen Konstruktionen hat und helfen will.

Die Brücke wird von der Politik seit zehn Jahren als sanierungsbedürftig eingestuft, die Bahn sprach gar von Abriss. Noch 2006 gab die DB auf Anfrage der Bezirksvertretung an: Die Maßnahme zum Ersatz der Eisenbahnüberführung ist zur Aufnahme in die Investitionsplanung vorgemerkt. Angestrebt wird ein Baubeginn ab 2012. Sie haben im Vorfeld der Aktion mit der Bahn gesprochen - welche Informationen zum Zustand der Brücke haben Sie erhalten?


Die Bahn hat uns mitgeteilt, die Brücke – es handelt sich um eine Güterstrecke – werde derzeit nicht mehr so stark frequentiert wie vor ein paar Jahren. Dreimal am Tag fahren hier Güterzüge. Die Bahn teilte zudem mit, dass bei dieser Brücke nie Sanierungsbedarf bestanden hätte. Vielleicht entstand die Verwirrung dadurch, dass Sanierung und Renovierung als zwei Begriffe für ein und dasselbe verwendet wurden. Tatsächlich ist die Maßnahme jetzt eine Renovierung. Die Bahn hat jedoch im Vorfeld unserer Aktion die Wasserführungsrinnen saniert, die an der Brücke beschädigt waren.

Wie sieht es mit der Bahn-Brücke an der Osterfelder Straße aus?


Gosda: Hier könnte, laut Bahn, wenn die Betuwe-Linie ausgebaut wird, eine höhere Frequentierung eintreten. Dann könnten an dieser Brücke Sanierungsmaßnahmen oder sogar ein Neubau der Brücke nötig werden. Eine Entscheidung gebe es diesbezüglich aber noch nicht. Wir würden diese Brücke derzeit nicht renovieren, weil wir natürlich nicht mehrere tausend Euro in ein Bauwerk investieren, das vielleicht nur noch ein oder zwei Jahre steht.

Gibt es schon weitere Themen, die in Osterfeld jetzt angegangen werden sollen?


Gosda: Als nächstes wird es um eine professionelle Schaufenstergestaltung für die ortsansässigen Geschäfte gehen. Wir wollen beim „Osterfelder Frühstück“ die Kenntnisse der Geschäftsleute bündeln, so dass jeder jedem hilft und ein Netzwerk aufgebaut wird.