Das Ziel ist die Entschuldung. „Aber darüber entscheidet letztlich unser Klient”, sagt Karl Hörnschemeyer, Leiter der Schuldnerberatungsstelle des Diakonischen Werks. Die Stadt Oberhausen unterstützt die Arbeit mit 150.000 Euro jährlich.

„Wir sind nur die Fachberater, die Möglichkeiten aufzeigen und auf Risiken hinweisen”, sagt Karl Hörnschemeyer. Der Erfolg hänge vom Eigenantrieb der Schuldner ab, beispielsweise zur Tilgung monatlich 20 Euro vom Arbeitslosengeld abzusparen.

Häufigster Grund ist Arbeitslosigkeit

Arbeitslosigkeit ist ein häufiger Grund, warum sich Menschen verschulden. In der Oberhausener Schuldnerberatung waren im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte der Ratsuchenden arbeitslos. 1371 Schuldner suchten nach Hilfe zur Selbsthilfe in der Lothringer Straße 20 (2007: 1329). 742 davon waren arbeitslos, 558 von ihnen länger als ein Jahr. Bei 71 Klienten spielten psychische Erkrankungen eine Rolle, 89 haben eine kriminelle Vergangenheit, 31 waren alkohol- oder drogensüchtig und 10 waren spiel- oder kaufsüchtig.

Die Beratung beginnt immer damit, dass die Schuldner Angaben zu Einkommen und Beruf, zu Pfändungen, Gläubigern und den monatlichen Ausgaben machen müssen, damit sich die Berater einen Überblick über die Situation verschaffen können. „Wenn man das festgestellt hat, hat man eine Basis”, so Hörnschemeyer. Dann geht der Berater den Ursachen auf den Grund und sucht mit dem Klienten nach Wegen aus den Schulden.

"Es kostet Nerven, Gesundheit und Lebensqualität"

Vergleiche mit den Gläubigern, Insolvenzverfahren und Stundungen sind die drei Möglichkeiten. „Oder mit der Verschuldung leben”, sagt Hörnschemeyer. „Das bedeutet nicht das Ende des Lebens. Aber es kostet Nerven, Gesundheit und Lebensqualität.”

Die Stadt Oberhausen hat die Schuldnerberatung im Jahr 2008 mit rund 153.000 Euro unterstützt, hinzu kamen gut 15.500 Euro aus dem Sparkassenfonds. Erreichbar ist die Beratungsstelle an der Lothringer Straße 20 unter 80 70 20. Offene Sprechzeiten sind dienstags von 14 bis 16 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr.

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