Oberhausen. . Laut einer aktuellen Statistik des Schwimmverbandes NRW gelten mittlerweile 33 bis 40 Prozent aller Viertklässler als Nichtschwimmer. Bei Kindern mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Familien ist die Zahl laut der Statistik noch höher.

Sommerzeit ist Freibadzeit - doch auch in Oberhausen können immer weniger Kinder schwimmen. Laut einer aktuellen Statistik des Schwimmverbandes NRW gelten mittlerweile sogar 33 bis 40 Prozent aller Viertklässler als Nichtschwimmer. Woran liegt das?

Adolf Hillebrand, Generalsekretär des Schwimmverbandes NRW, meint: „Zum einen sind die Kinder generell bewegungsärmer und zum anderen werden sie nicht mehr genügend durch ihre Eltern animiert.“

"Schwimmen hat häufig keine Tradition"

Bei Kindern mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Familien sei die Zahl der Nichtschwimmer noch höher. „Das Schwimmen hat in diesen Familien häufig leider keine Tradition“, so Hillebrand.

Auch in Oberhausen ist die Zahl der Nichtschwimmer groß. Zwar werden in allen Grundschulen der Stadt ab der zweiten Klasse Schwimmkurse angeboten und auch viele Vereine und die Schwimmbäder bieten Kurse an, doch um einen dieser begehrten Plätze zu ergattern, muss man bis zu einem halben Jahr Wartezeit in Kauf nehmen.

Nachfrage nach Schwimmkursen ist groß

In den Hallenbädern Sterkrade und Oberhausen werden bereits täglich Schwimmkurse angeboten, da die Anfrage nach Kursen so groß ist. „Alle sieben Wochen beginnt ein neuer Anfängerkurs“, so Jutta Szczepek vom Oberhausener Gebäudemanagement (OGM). Es ist jedoch nicht selten der Fall, dass Eltern ihre Kinder erst zum übernächsten Kurs anmelden können.

Beim Oberhausener Bildungswerk ist die Warteliste noch länger. Hier müssen einige Kinder sechs Monate auf ihre ersten Schwimmversuche warten, weiß Brigitte Müller vom Bildungswerk. Viele Kinder sind bereits sechs oder sieben Jahre alt, wenn sie zum ersten Mal an einem Schwimmkurs teilnehmen. „Das liegt vor allem daran, dass die Eltern oft keine Zeit haben, selbst mit dem Kind ins Schwimmbad zu gehen“, sagt Müller.

Schwimmkurse ausgebucht

Auch in den Oberhausener Schwimmvereinen sieht die Situation nicht anders aus. So sind die vier Anfängerschwimmkurse des Oberhausener Schwimmvereins 1897 e.V. mit insgesamt 80 Kindern komplett belegt. Die Deutsche-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) bringt in Oberhausen mit ihren ehrenamtlichen Ausbildern momentan rund 100 Kindern das Schwimmen bei.

„Die Nachfrage ist ziemlich groß, jedoch gibt es nicht genügend Platz und Zeit“, sagt Andrea Brandt, Bezirksleiterin des DLRG Oberhausen. Dabei sei die Situation in Oberhausen noch nicht so schlimm, wie in den umliegenden Städten. Zwar gäbe es durch die Schwimmbadschließungen längere Wege, immerhin gibt es aber noch drei Schwimmbäder in der Stadt.

Stadt und Stadtsportbund haben momentan noch kein Patentrezept gegen die alarmierend hohe Zahl an Nichtschwimmern. „Wir haben einfach nicht genügend Wasser“, räumt Martin Berger, Pressesprecher der Stadt, ein.

AquaPark hat Kapazitäten für Anfänger

Lediglich der AquaPark am Centro hat momentan noch Kapazitäten für Schwimmneulinge frei. Hier gibt es drei Anfängerkurse, es wären jedoch fünf denkbar.

Das NRW-Schulministerium, der Schwimmverband und Landessportbund wollen aktiv gegen die hohen Nichtschwimmerzahlen vorgehen und so wird es in diesen Sommerferien die Kampagne „NRW kann schwimmen!“ geben. Durchgeführt wird diese vom Schwimmverband NRW in Kooperation mit Schwimmvereinen vor Ort. In Ferienschwimmkursen sollen Viert- bis Sechstklässler das Schwimmen erlernen. An dieser Kooperation beteiligt sich in Oberhausen in den kommenden Ferien der DJK SV Delphin 05 Osterfeld: 02041/702234 (ab 15 Uhr).