Burkini, die Wortschöpfung aus Burka (Ganzkörperschleier) und Bikini klingt niedlich; das Thema berührt aber eine sehr ernsthafte Frage: Wie weit sollen staatliche Organe im öffentlichen Leben Verhaltensweisen erlauben, die eine fundamentalistische Randgruppe aus angeblich religiösen Motiven für sich als unbedingt notwendig definiert?
Wer als Eltern seine Tochter nur Ganzkörper-verhüllt in Schwimmbäder schickt, der schadet - zumindest in dieser Gesellschaft, in der die Familie ja leben will - seinem Kind: Das Mädchen wird ausgegrenzt, wird vielleicht sogar verspottet. Da muslimische Jungs keinen Burkini tragen müssen, ist jede so verhüllte Frau ein herber Rückschlag im Kampf um mehr Gleichberechtigung der Geschlechter. Der Burkini entspringt zudem einer üblen reaktionären Sexualmoral, die Jungs und Männer als unkontrollierbare Triebtäter einstuft und deshalb das Zeigen nackter Arme verbietet. Was für ein Menschenbild!
Wir sind auf dem Holzweg: Wer heute Burkini in Bädern erlaubt, kann morgen kaum Burkas auf der Straße verbieten. Bis auf die Augen verhüllte Frauen - wollen wir das hier wirklich? Peter Szymaniak