Oberhausen..
Beim „Geocaching“ hilft die Technik. Die Oberhausener Jugendkirche Tabgha organisierte kürzlich eine solche Schatzsuche, die weltweit Fans hat.
Sie liegen versteckt hinter Stock und Stein, hinter Mauern, Laub oder Bäumen, meist unbemerkt von Tausenden Passanten: „Caches“. Sie sind Teil eines gigantischen Spiels mit weltweiter Anhängerschaft - auch in Oberhausen.
Es ist ein herrlicher Nachmittag. Die Sonne schaut mal wieder zwischen den Wolken hindurch; das Wetter ist für einen Spaziergang wie geschaffen. Vor der Jugendkirche Tabgha versammeln sich sechs Freunde, um sich auf die Suche nach „kleinen Schätzen“ zu begeben.
Jeder kann Verstecke anlegen
Geocaching nennt sich die moderne Schatzsuche und Schnitzeljagd. Von einem satellitengesteuerten GPS-Empfänger (Navi) gelenkt, werden die Zielkoordinaten eines Verstecks nach dem anderen angelaufen. Dort befinden sich dann Dosen als Behälter. Ihr wichtigster Inhalt ist ein Logbuch. Wer das Versteck, den „Cache“, gefunden hat, trägt sich zum Beweis mit seinem Namen ein. In manchen Dosen befinden sich auch kleine Tauschgegenstände, so genannte „Travel bugs“ oder „Geocoins“, die von Cache zu Cache getragen werden und so gelegentlich Tausende von Kilometern um den Globus zurücklegen. Jeder kann Verstecke anlegen und ihre Koordinaten auf einer entsprechenden Internetseite angeben.
Es geht weiter - rund 30 Meter. Dann das erste Hindernis: Nach links oder nach rechts? Während das moderne Navigationshandy von Mitstreiter Sebastian Bertram nach links zeigt, zeigt das GPS-Gerät in die andere Richtung. Worauf vertrauen? Die Gruppe entscheidet prompt: Das Handy hat recht. Es geht nach links, dann wieder nach links, einmal um den Block und zurück zur Jugendkirche. „Das war dann wohl der falsche Weg“, lacht Julia Huismann hämisch. „Von nun an vertrauen wir dem GPS-Empfänger.“
Ein wahrer Schatzsucher
Also geht es in die andere Richtung, den angrenzenden Deich hinauf und schnurstracks gerade aus. „Halt“, sagt Sarah Sandfort, „hier muss es sein.“ Die Köpfe senken sich gen Boden. Die Suche beginnt. Hinter dem Stein vielleicht? Nein, da ist es nicht. Dort, hinter dem Pfahl? Da ist es auch nicht. Aber dort, unter dem Laub ist es zu finden. Sebastian Kulse, erstmalig beim Geocaching dabei, entpupt sich als wahrer Schatzsucher. Fünf Verstecke wird „das Trüffelschwein“, wie ihn Julia Huismann später betitelt, noch erspähen.
Die Cache-Suche geht weiter. Durch kleine Häusersiedlungen, über Seitenwege und abseits davon. Es ist nicht das erste Mal, dass Sebastian Bertram und Julia Huismann suchend durch die Umgebung streifen. Einmal die Woche seien sie mindestens unterwegs, berichten die beiden. „Wir waren auch schon in Paris und haben dort nach Caches gesucht“, sagt Sebastian. „Auf der Suche begegnet man vielen interessanten Leuten, die ebenfalls spielen“.
Keine Aufmerksamkeit erregen
Meist seien es Familien, oder ältere Pärchen, die sich dem Geocaching verschreiben. „Die oberste Regel dabei ist, die Caches zu finden, ohne dabei Aufmerksamkeit zu erregen“, erklärt Julia Huismann. „Die Caches sollen nicht entwendet oder zerstört werden. Spricht man mit anderen Cachern, so benutzt man meist sogar Codewörter.“
Nach rund zwei Stunden ist die Gruppe endlich am Ziel. Acht Schätze haben sie gefunden und die Umgebung erkundet. „Durch das Geocaching lernt man sein Umfeld viel besser kennen. Man geht mit dem Ziel raus, ein Schatz zu finden. Auch mit Städtereisen lässt sich das Geocaching gut verknüpfen“, sagt Sebastian Bertram.
Auf der Internetseite www.geocaching.com werden bundesweit derzeit mehr als 170 000 Caches gelistet.