Oberhausen.

Sich mit schönen Dingen umgeben - das ist für Marlies Bloch eine Lebensphilosophie. Aber nicht nur das: Die 64-jährige Oberhausenerin hat daraus schon vor Jahren ein Geschäft gemacht.

„Antiquitäten Bloch“ liegt an der Langemarkstraße 19 bis 21. Die Auslagen im großen Schaufenster sind vielversprechend: Möbel, feine Gläser, Bilder, Wohn-Accessoires, alles edel - und nicht ganz preiswert. Trotzdem sollte man sich nicht abhalten lassen. Auch nicht davon, dass die Ladentür trotz regulärer Öffnungszeit verschlossen ist, Marlies Bloch schließt schon mal ab, wenn sie ganz alleine in dem rund 70 Quadratmeter großen Geschäft ist. Einfach klopfen, dann kommt die gelernte Dekorateurin und Einzelhandelskauffrau.

Gediegene Atmosphäre

Die Atmosphäre drinnen ist gediegen, Kommoden, Schränke, Stühle aus nicht alltäglichen Hölzern, Spiegel mit Goldrahmen, Kerzenleuchter aus Silber, Porzellan aus der Manufaktur, fein geschliffene Karaffen. Marlies Bloch verkauft nicht nur echte Antiquitäten, sondern auch edles Neues. Da steht die 200 Jahre alte Mahagoni-Kommode mit Nussbaum-Intarsien aus der Zeit King Georg III. um 1800 - „etwas für Kenner“, sagt Frau Bloch - neben der Vitrine aus der aktuellen Möbel-Manufaktur „Balmoral“.

„Ein gemütliches Zuhause ist das A und O“, sagt Marlies Bloch, „das möchte ich den Leuten vermitteln“. Darüber, was gemütlich ist, lässt sich mit der Ladeninhaberin und Expertin nicht streiten, da hat sie ganz klare Vorstellungen. Aber so einen Geschmack, den muss sich der Kunde auch leisten können, die Preisspanne an der Langemarkstraße reicht von 7000 Euro für eine Kommode bis zu 5 Euro für einen Schlüsselanhänger. Marlies Bloch gibt an, dass „60 Prozent meiner Kunden aus Mülheim kommen“.

Professionelles Gespür fürs Dekorieren

Dennoch, auch der mit dem schmaleren Geldbeutel kann etwas finden, sich inspirieren lassen von all dem Schönen, sich beraten lassen von Marlies Bloch, die ein professionelles Gespür hat fürs Dekorieren und Einrichten. Was zum Beispiel gar nicht geht: „Deckchen unter Vasen“, sagt Frau Bloch und guckt streng, „nur um die Kommode zu schonen“. Von Schonhaltung gegenüber den Dingen hält sie wenig, „man muss etwas Edles auch benutzen, den Mut haben, aus einer schönen Tasse zu trinken“. Mit Unverständnis blickt Marlies Bloch auf Menschen, die sich ein teures Porzellanservice leisten und es dann nur zu Weihnachten auf den Tisch stellen.

Früher war die Oberhausenerin beim alteingesessenen Porzellan- und Geschenkartikel-Geschäft „Tourneur“ beschäftigt. Irgendwann fing sie an, nach England zu fahren und nach Möbeln Ausschau zu halten. Sie brachte die Sachen mit oder ließ sie kommen. „Das ist gut angekommen“, fasst sie nüchtern ihre Verkaufserfolge zusammen.

"Auf Kontraste und klare Linien achten"

1985 machte sie einen Laden an der Stöckmannstraße auf, es folgte nicht wenig später der Umzug an die Lange-markstraße, „die schönste Straße in Oberhausen“, so Marlies Bloch. Mittlerweile hat sie ihr Jagdrevier nach Irland verlegt, „dort sind die Antiquitäten älter und preiswerter, England ist teuer und abgegrast“. 2010 hat sie ihr 25-jähriges Firmenjubiläum gefeiert. „Das hier ist mein Hobby, ich habe schon als Kind gesammelt.“ Ein Geschenk einer Patentante, eine Sammel-Mokkatasse, war der Auslöser. „Wenn ich gesund bleibe, werde ich hier arbeiten bis ich 70, 80 Jahre alt bin.“ Schön, eine Zierde für die Einkaufsstadt Oberhausen ist das Fachgeschäft allemal.

Zum Schluss gibt Frau Bloch noch einen Einrichtungstipp: „Auf Kontraste und eine klare Linie achten.“ Auf einem antiken Sekretär kann gut eine moderne Vase stehen.