Hallenbäder sind seit 31 Jahren Beate van Pykerens Arbeitsplatz. Ihr Beruf macht der Fachangestellten immer noch Spaß.

WAZ Serie eine Stunde mit.... Schwimmmeisterin Dagmar van Pykeren in Oberhausen Foto: Gerd Wallhorn ## Beate van Pykeren heißt die Dame, nicht Dagmar van P. ##
WAZ Serie eine Stunde mit.... Schwimmmeisterin Dagmar van Pykeren in Oberhausen Foto: Gerd Wallhorn ## Beate van Pykeren heißt die Dame, nicht Dagmar van P. ## © WAZ

Seit 31 Jahren ist das Schwimmbad ihr Arbeitsplatz. „1978 habe ich meine Ausbildung begonnen, damals war der Beruf noch eine Männerdomäne”, sagt die Beate van Pykeren. Zweieinhalb Jahre später war sie Schwimmeister-Gehilfin. „Das ist seit 1974 ein Lehrberuf” – der heute den Namen Fachangestellter für Bäderbetriebe trägt und im Volksmund der Bademeister bleibt. „Das macht nichts”, sagt Beate van Pykeren. Es ist „langer Badetag” im neuen Hallenbad an der Lothringer Straße, ihre „Schicht” hat um 14 Uhr begonnen und wird bis 22 Uhr dauern.

„Gestern war hier die Hölle los, heute ist es eher ruhig”, sagt die Frau, der ihr Beruf immer noch Spaß macht. „Die Sicherheit ist das Wichtigste”. Vom Schwimmmeister-Raum aus überblickt sie das Geschehen im Bad. Im Kinderbecken, beliebt auch bei Älteren, weil das Wasser so schön warm ist, herrscht reges Treiben. Am Sprungbecken ist das Ein-Meter-Brett geöffnet, es sind vorwiegend Jungen, die unermüdlich ins Wasser hüpfen. „Die machen das ganz ordentlich”, beurteilt Beate van Pykeren die Lage. „Wenn nicht, gehe ich hin. Nur, wenn das Drei-Meter-Brett geöffnet ist, muss eine Fachkraft daneben stehen und den Betrieb lenken.”

Im tiefen Sportbecken schwimmen vorwiegend Jugendliche, zwei Bahnen sind durch Leinen abgeteilt, „für die Gäste, die in Ruhe ihre Bahnen ziehen wollen”, erklärt die Fachfrau. „Ein Mann krault fleißig sein Pensum ab. „Ein Stammgast aus Bottrop.”

Ist es schwierig, den Überblick über alle Becken zu behalten? „Für uns nicht.” Woher weiß sie denn, dass das kleine Mädchen, das gerade auf den Startblock klettert, überhaupt schwimmen kann? „Dafür hat man ein Auge. Ich kenne das Kind. Es ist oft hier, kommt regelmäßig mit der Oma.” Außerdem sei sie ja schließlich auch für die Abnahme der Schwimmabzeichen zuständig.

Ich lerne: Spielsachen, Schwimmbretter und Tauchringe sind nur im Nichtschwimmerbecken erlaubt – und werden vom Badpersonal „nebenbei” auch verkauft. „Hallo, kann ich eine Taucherbrille haben?” „Sie kostet sechs Euro.” „Ich will eine!” „Ich möchte gern eine, junger Mann”, sagt Beate van Pykeren und legt dem Jungen das Brillen-Sortiment vor.

„Haben Sie mal zwei Bretter für uns?”, fragt ein Mädchen. „Ja, da habt ihr Glück gehabt.” Während sie den Kindern die Bretter aushändigt, haben ihre geschulten Schwimmmeister-Augen ein Fehlverhalten bemerkt. „Ihr springt bitte nicht von der Seite!”, schallt nun Beate van Pykerens Stimme durch das Mikro. Hören die Badegäste immer auf die Ansagen der Bademeisterin? „Teils, teils. Sagen wir mal so: Es gibt mehr Liebe als Schlechte.”

„Hattest du die Chips umgefüllt?”, fragt die Kollegin. Seitdem es in modernen Bädern wie diesem kein Personal im Eingangsbereich mehr gibt, übernehmen Schwimmmeister auch Aufgaben, die draußen vor der Badezone anfallen, weil der Automat nicht alles kann. „Und Beate, wo sind die Bändchen?” Die werden ebenfalls „nebenbei” repariert, „hin und wieder werden Nummern ausgetauscht. Auch „Kleinkram” gehört zum Schwimmeister-Job.

Was sagt die Fachfrau zu der Klage, dass immer mehr Kinder nicht schwimmen können? „Ja, das stimmt. Die Schule ist damit überfordert. Früher besuchten mehr Erwachsene mit ihren Kindern das Bad. Viele Eltern kommen zwar mit ihren Babys, die meisten bleiben leider auf Dauer nicht dabei. Wir bieten hier Schwimmkurse für Kinder ab sechs Jahren an.”