Oberhausen. .

Obwohl er dauernd unterwegs (DU) ist, ist Uwe Muth (53) mit Leib und Seele Oberhausener. Eine wunderbare Wohnung in zentraler Lage, zu Fuß wenige Minuten entfernt von Ebertbad, Theater, Falstaff, Gdanska, Hauptbahnhof - das zählt.

Mit Kultur Geld zu verdienen, ist für den Geschäftsführer von „Sensitive Colours“ Beruf und Berufung. 1995 gründete der Regisseur die Agentur zusammen mit dem Schlagzeuger Peter Baumgärtner, häufig zu Gast beim Jazzkarussell und Carl Sartory, dem Betreiber der gleichnamigen Säle in Köln. „Weil wir wenig Erfahrung hatten, sind wir auch anfangs in jedes Fettnäpfchen getreten, das sich anbot“, erinnert sich Muth. Drei Leute mit vielen sehr unterschiedlichen Kontakten zur Kultur-Szene, ein Anliegen: „Wir haben Ideen, Sie auf neue Ideen zu bringen“, bieten sie ihre Dienstleistungen an. „Peter wollte nur spielen“, verrät Muth, wie es kam, dass sie die ersten Hildener Jazztage 1996 organisierten. Die gehen nun bereits in die 16. Runde vom 31. Mai bis 5. Juni und haben sich längst zu einem Jazz- Highlight in der Region eta­bliert: Die NRW-Szene trifft Gäste aus aller Welt.

Wenn heute Abend um 20 Uhr „Ganz oder Gar nicht“, die Ladies Night des Ebertbads, bei der „Neanderland Biennale 2011“ über die Bühne geht, wird der Oberhausen-Bezug des Festival-Intendanten Muth sichtbar, denn er ist Mit-Produzent dieser Schau. „Klar, dass man sie dann in so einen Spielplan integriert.“ Neanderland ist der Kreis Mettmann, zehn Städte sind involviert und an verschiedenen Orten werden 33 Stücke und Lesungen präsentiert, „nicht von etablierten oder Tourneetheatern, die den Kreis sowieso bestücken“, sagt Muth.

Ein spezielles Menü

Die Biennale namens Theatersehnsucht enthalte ein spezielles Menü. Zum Beispiel ist das Schattentheater von Ahmet Aksoy zu sehen, in dessen Geschichten Karagöz diesmal Eulenspiegel trifft. Ihn lernte Muth während der Local-Heroes-Woche in Oberhausen kennen, die Sensitive Colours ebenfalls mit organisierte. Der Schauspieler Torsten Bauer übersetzt wieder. Genesis Tetr A, das polnische Straßentheater, dessen Schau im Kulturhauptstadtjahr den Altmarkt füllte, lässt er am 11. Juni auf dem Langenfelder Marktplatz auftreten - das lässt sich mit schmalem Etat nur finanzieren, weil Gdanska-Chef Czeslaw Golebiewski mit Muth kooperiert. Oder Jan Kämmerer, ehemals Schauspieler am Oberhausener Theater, gestaltet eine Lesung in Langenfeld (5.6.).

Bei uns hat Sensitive Colours übrigens auch die Sportgala organisiert und hat ihre Hand im Spiel, wenn die EVO im Juli Familienfest feiert. Ja, Firmenkontakte sind sehr wichtig. Deshalb nennt sich die Agentur auch „Dienstleister für integrative Kommunikation“. Und wenn er mal Zeit hat, selbst zu konsumieren? Schaut Muth zum Beispiel bei den Filmtagen vorbei. „Ich war beim Open Screening, es war sehr spannend, ich sah den kürzesten Kurzfilm aller Zeiten, gerade einmal 20 Sekunden lang.“