Oberhausen..
Wie sie ins Kino oder in die Disko, ins Café zum Nachmittagsplausch oder ins Einkaufsparadies zum Shoppen kommen, dürften die meisten Jugendlichen wissen. „Den Weg in die Oberhausener Beratungsstellen kennen viele aber leider nicht“, bedauert Regina Noesges von der Aids-Hilfe. Das soll sich nun ändern: Mit einer Rallye am 27. Juni will das Netzwerk „Sexualpädagogik Oberhausen“ Jugendlichen den Zugang zu den verschiedenen Beratungsstellen in der Stadt erleichtern und Hemmschwellen abbauen.
Fragen zur Verhütung, Probleme mit Drogen, Schwierigkeiten in der Familie, „all das beschäftigt die Jugendlichen“, weiß Regina Noesges, nur: „Kaum einer weiß, dass sie sich mit ihren Sorgen an uns wenden können“, sagt die Fachfrau und hofft: „Wenn die Jugendlichen ganz zwanglos zu uns kommen, sind sie im Ernstfall gewappnet.“
"Beratungsbedarf ist da"
Der Beratungsbedarf bei Jugendlichen sei auf alle Fälle da, „nur leider nutzt kaum jemand unsere Angebote“, bedauert Andreas Müller, Sexualberater von pro familia. Sind die Einrichtungen allerdings in Schulen unterwegs, sei der Andrang enorm. „Wir müssen also dafür sorgen, dass die Jugendlichen nicht auf uns warten, sondern direkt zu uns kommen.“
Und so funktioniert die Rallye: Schüler bekommen einen Stadtplan in die Hand, eine Stempelkarte und einen Zettel mit Hinweisen zu den einzelnen Beratungsstellen. Haben sie eines der sechs Ziele erreicht, müssen sie vor Ort eine Aufgabe lösen und können anschließend weiter zur nächsten Beratungsstelle. Ist die Stempelkarte voll, geht’s zurück zur Schule.
Kondome sind beliebte Trostpreise
Mit im Boot sind neben der Aids-Hilfe und pro familia auch donum vitae, das Kriminalkommissariat Vorbeugung sowie der Bereich Gesundheitswesen und die Drogenberatung der Stadt Oberhausen. Die Rallye ist für Schülerinnen und Schüler ab der achten Klasse konzipiert. Zielgruppe seien Haupt-, Förder- und Gesamtschüler, erklärt Regina Noesges, „Studien haben gezeigt, dass vor allem bildungsfernere Jugendliche oft nicht wissen, an wen sie sich wenden können.“
Lehrer können ihre Klassen noch bis zum 27. Mai für die Teilnahme an der Rallye anmelden (Info bei Regina Noesges, 80 65 18). Unter allen Schülern mit einer komplett abgestempelten Kontrollkarte wird übrigens ein Klassenkassen-Zuschuss von 100 Euro verlost. Sehr beliebt seien aber auch die vermeintlichen Trostpreise: „Kondome“, sagt Regina Noesges schmunzelnd.