Gemeinsam überfielen sie zwei Banken, gemeinsam wurden sie in Handschellen zur Urteilsverkündung vor das Duisburger Landgericht geführt. Die Große Strafkammer verurteilte zwei Mülheimer Brüder, die 2008 u.a. eine Sparkassenfiliale in Oberhausen überfallen haben, zu langen Haftstrafen.

Die Große Strafkammer verurteilte zwei Mülheimer Brüder, die im vergangenen Jahr eine Sparkassenfiliale an der Dorstener Straße in Oberhausen sowie eine Filiale in Essen-Dellwig überfallen hatten, zu einer Haftstrafe von fünf Jahren und sechs Monaten.

Raphael M. (33) und Patrick M. (30) begingen beide Taten, um dadurch ihre Heroinsucht zu finanzieren. Am zweiten Verhandlungstag stand zunächst das Gutachten eines Psychiaters im Mittelpunkt des Verfahrens.

Dabei wurde deutlich, dass sich die Brüder sehr vom durchschnittlichen Heroinabhängigen unterscheiden: „Raphael M. machte im Gespräch einen interessierten Eindruck. Ein breiter Wortschatz und ein differenziertes Ausdrucksvermögen waren bei ihm festzustellen. Er hat viele soziale Kontakte geknüpft und vor der Tat keine sozialen Auffälligkeiten gezeigt. Er hat intellektuelles Interesse an Literatur und hat nie staatliche Sozialleistungen in Anspruch genommen”, lautete das Fazit des Sachverständigen, das für den jüngeren Bruder ähnlich ausfiel.

Sichtlich Freude am Verfahren hatte zwischenzeitlich sogar der Vorsitzende Richter, als er dem Frage- und Antwortspiel zwischen Verteidiger, Sachverständigem und Staatsanwalt folgte.

Eine zentrale Frage war dabei, ob bei beiden Angeklagten von verminderter Schuldfähigkeit auszugehen sei. „Ich gestehe, dass ihre Ausführungen sehr überzeugend sind”, honorierte Raphael M.'s Verteidiger mit einem Schmunzeln noch während der Beweisaufnahme die Argumentation der Staatsanwaltschaft, die beide Angeklagten für vollumfänglich schuldfähig hielt.

Dieser Ansicht schloss sich letztlich die Große Strafkammer an, sodass die beiden Dümptener eine langjährige Haftstrafe antreten müssen. Trotz der langen Strafe hoffen beide Täter, künftig ein Leben ohne Straftaten und Drogenkonsum leben zu können: „Mir tut alles leid. Die letzten Jahre waren sehr schwer für mich. Ich hoffe, dass ich jetzt mit meinem Leben besser klarkomme”, erklärte Patrick M.