Seit die Verdi immer wieder Missstände bei der Tectum Group anprangert, ist das Verhältnis belastet. Knackpunkt ist die ablehnende Haltung von Geschäftsführer Hubertus Küpper zur tarifvertraglichen Bindung. In Oberhausen gab es am Donnerstag mildere Töne.
Ein Begrüßungsschreiben verteilten Verdi-Mitglieder gestern an die Belegschaft des neuen Call-Centers der Tectum Group und wünschten einen guten Start. Als „anständig” bezeichnete Hubertus Küpper die Aktion in Oberhausen. Ein mildes Urteil des Tectum-Geschäftsführers und vielleicht ein erster Schritt zum Ende der Funkstille. Denn das Verhältnis zwischen der Dienstleistungsgewerkschaft und dem Call-Center-Unternehmen ist belastet.
Verdi setzt sich für dauerhafte Arbeitsplätze ein
Verdi hat in der Vergangenheit immer wieder Missstände an anderen Firmenstandorten angeprangert. Unbezahlte Überstunden, undurchsichtige Provisionsregelungen, Druck durch Vorgesetzte und eine jährliche Mitarbeiterfluktuation von 70 bis 80 Prozent sind die Kritikpunkte. Verdi-Sekretär Markus Neuhaus wünscht sich dagegen dauerhafte Arbeitsplätze „mit erträglichen Arbeitsbedingungen, damit sich die Leute eine Existenz aufbauen können”.
Küpper wehrt sich gegen die Vorwürfe: „Verdi sollte sich besser mit der Geschäftsführung in Verbindung setzen, um Missstände anzusprechen.” Das sei nicht geschehen. Zum Thema Mitarbeiterwechsel: „Woher nimmt die Gewerkschaft so einen Mist? Man stellt einfach etwas in den Raum.” Je nach Unternehmensbereich liege die Fluktuation bei fünf bis acht Prozent. 97 Prozent der Mitarbeiter seien festangestellt, mit einer wachsenden Zahl unbefristeter Verträge.
Küpper: "Ich muss mich frei entfalten können"
Tarifvertraglich binden, wie Verdi es sich wünscht, will sich Küpper indes nicht: „Ich bin Unternehmer und muss mich frei entfalten können. Ich muss mich auf die Märkte und meine Kunden einstellen.”