Der Ärger um die „beschnippelten” Bäume an der Liricher Straße nimmt kein Ende.

Gestern berichteten wir, dass Bernhard Littau auf Zetteln, die in Briefkästen lagen und an Bäume getackert wurden, offensiv dafür abgestraft wurde, dass er die Stadt über unrechtmäßig zurechtgestutzte Platanen in seiner Straße informierte. Jetzt meldete sich einer von denen, die den Radikalschlag damals in Auftrag gaben – und nun Staatsanwaltschaft und Ordnungsamt am Hals haben.

Wie die anderen elf Parteien aus drei Wohnhäusern, die gemeinsam die Baumstutzarbeiten in Auftrag gaben, fühlt auch Klaus Schnabel sich völlig im Recht. „Wir mussten im Herbst jeden Tag Laub fegen”, sagt der 70-Jährige, „und tagsüber immer das Licht einschalten.” Die Dachrinne sei stets verstopft gewesen und die ausladenden Äste hätten besonders im Winter für Angst und Schrecken gesorgt: „Wenn da mal was aufs Dach kracht.”

Weil sie ihre Lebensqualität beschnitten sahen, hatten sich die Anwohner schon häufig an die OGM und die Immobilienfirma Curanis gewandt – ohne Erfolg. Mit der Begründung, dass es sich um eine Privatstraße handle, habe die Stadt vor Jahren die Reinigungs- und Schneidearbeiten eingestellt, so Schnabel. „Da haben wir uns hingesetzt und besprochen, was wir tun können.”

Bei der Stadt ist man immer noch erbost über das Ausmaß des mutwilligen Schnitts. „Wären die Bäume Kleinwagen, wir müssten von Totalschaden sprechen”, so ein Sprecher. Schnabel sieht das anders: „Im Garten haben wir die gleichen Bäume. Da sagt kein Mensch was, wenn wir die selbst beschnibbeln.” Zu den Taten an den Platanen steht er, mit den Schmähschreiben an seinen Nachbarn habe er aber nichts zu tun. Er sei im Urlaub gewesen, als sie auftauchten. Warum Littau sich einmischte, verstehe er jedoch nicht: „Vor seinem Haus steht doch gar kein Baum.”