Oberhausen. Nach dem Chaos bei der DSDS-Autogrammstunde gab bei einem Online-Voting die Mehrheit der Teilnehmer (50 Prozent der abgegebenen Stimmen) an, sich im Centro unsicher zu fühlen. Polizei-Statistiken zufolge geschehen dort jedoch kaum Verbrechen.
Das Centro und die Angst der Bürger: Bei der Umfrage der Woche von WAZ und DerWesten wurde das Centro als ein Angstort in der Stadt genannt (hier finden Sie nähere Informationen zu den nicht repräsentativen Online-Votings, ältere und aktuelle Umfrageergebnisse). Nach dem „Deutschland sucht den Superstar“-Debakel schnellte das Angstbarometer in die Höhe. 50 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen auf die Antwortmöglichkeit Centro. Die Mehrheit der Umfrage-Teilnehmer gab plötzlich an, sich in dem Einkaufszentrum unsicher zu fühlen. Die örtliche Polizei erklärt jedoch, die Ängste der Menschen seien unbegründet.
Polizei-Sprecher Uwe Weighardt nennt einige Zahlen, die deutlich machen: Das Centro, die Neue Mitte überhaupt, sind aus polizeilicher Sicht keine unsicheren Orte. So tauchen in der Kriminalstatistik 2010 in Oberhausen 117 Fälle von Straßenraub auf, vier davon am Centro. Bei geschätzten 18 Mio Besuchern jährlich kann man sich ausrechnen, wie gering die Wahrscheinlichkeit ist, Opfer eines Handtaschendiebstahls zu werden.
Kaum Delikte im Centro
Ähnlich sieht es bei anderen Delikten aus. 2010 wurden in Oberhausen 106 Autos gestohlen, vier davon im Centro. Und auch von den 1245 Diebstählen aus Pkw wurden lediglich 235 in den Parkhäusern des Einkaufszentrums gezählt, bei geschätzten sieben bis neun Millionen Fahrzeugbewegungen pro Jahr.
Zu möglichen Schlägereien auf der Promenade sagt Weighardt: „Körperverletzungsdelikte passieren überall.“ Was im Bereich der Neuen Mitte, die selbst einen sehr guten Security-Service habe, beobachtet würde, ist die sogenannte Handy-Abzocke. Dies allerdings im Bereich der Trasse und dort besonders nachts.
Centromanagement verweigert jeden Kommentar
Warum gerade das Centro als Angstraum genannt wird, kann sich so recht niemand erklären. Das Centromanagement selbst verweigert jeden Kommentar. Sprecher Jens Knetsch: „Für uns ist das keine repräsentative Umfrage.“
Allerdings ist die Furcht der Menschen nicht neu. Bereits 2003 fragte die Polizei die Bürger: „Wo fühlen Sie sich unsicher.“ Damals lagen der Hauptbahnhof, der Bahnhof Sterkrade ganz vorne, gefolgt von der Marktstraße, sämtlichen Parkanlagen, der Turbinenhalle und schließlich dem Centro. Wobei bei letzterem besonders die Promenade, die Parkhäuser und der Haltestellenbereich als Angsträume genannt wurden. Die Konsequenz aus den Ergebnissen der Befragung durch die Polizei: „Speziell der Bezirksdienst hat sich dieser Orte angenommen“, so Weighardt. Mehrmals am Tag lassen sich dort Doppelstreifen sehen.
Sicherheitsempfinden ist sehr subjektiv
Alle zwei Jahre führt auch das Amt für Statistik und Wahlen eine Bürgerbefragung durch, bei der der Aspekt „Sicherheitsgefühl“ eine Rolle spielt. Sowohl 2007 als auch 2009 fühlten sich die Oberhausener in ihrer Stadt relativ sich, hatten kaum Furcht davor, Opfer einer Straftat oder eines Verkehrsunfalls zu werden. Weighardt verdeutlicht, wie subjektiv Sicherheitsempfinden sein kann. Junge Leute, die besonders wenig Angst haben, wenn sie nachts in der Stadt unterwegs sind, werden im Vergleich zu Senioren (mit sehr viel mehr Ängsten) viel häufiger Opfer einer Straftat.