Oberhausen. . Auf dem Werksgelände von Oxea wird für 60 Millionen Euro eine neue Air Liquide-Luftzerlegungsanlage gebaut. Ein 600-Tonnen-Schwerlastkran wuchtete jetzt ein letztes 35 Meter langes, 135 Tonnen schweres Bauteil auf die erste Kolonne in 60 Meter Höhe.

Ein 600-Tonnen-Schwerlastkran wuchtete Montag das letzte, 35 Meter lange und 135 Tonnen schwere, Bauteil für die neue Air Liquide Luftzerlegungsanlage auf dem Werksgelände von Oxea in schwindelerregende Höhe. Seit April 2010 errichtet Air Liquide auf dem Werksgelände der OXEA diese Anlage, um die langfristige Versorgung der Kunden an Rhein und Ruhr zu gewährleisten. „Gewonnen werden hier Sauerstoff, Stickstoff und Argon“, erklärt Projektleiter Dirk Meyer.

A 3 wurde eigens gesperrt

Mit einem Schwertransporter hatte die Kolonne erst kürzlich die letzten Meter vom Hafen zurückgelegt. Damit sie das Firmengelände auch unbeschädigt erreichte, musste nachts von 2 bis 4 Uhr die A 3 gesperrt werden. „Durchs Tor kamen wir nicht rein, das war zu klein“, erläutert Air-Liquide-Standortbevollmächtigter Marco Previdoli. Immerhin habe die Kolonne einen Durchmesser von 5,30 Meter.

Noch auf dem Lkw wurden die Stahlseile der beiden Spezialkräne verankert. „Dabei dient der kleine Kran nur zur Unterstützung, um den Koloss in die richtige Position zu hieven“, sagt Meyer. Die Kolonne müsse in die Vertikale und erst dann in die Höhe. „Damit das überhaupt machbar ist, wurde sie in zwei Hälften angeliefert“, ergänzt Bauleiter Peter Gallach. Die erste Kolonne sitzt schon. Von der zweiten steht bereits die untere Hälfte - auch diese ist rund 30 Meter lang. Der passende Deckel wird gerade von den beiden Kränen angehoben.

Zentimeterarbeit in 60 Meter Höhe

„Das hat schon was von einer Rakete“, fachsimpelt Gallach scherzhaft. „Eigentlich könnten wir damit doch auch ganz gut in die Raumfahrt einsteigen.“ Meter für Meter geht es in die Höhe. Dann stockt das Projekt. „Der Kranfahrer muss die Gegengewichte verlagern“, so Gallach. Denn schließlich geht es jetzt darum, die zweite Kolonne in über 60 Metern Höhe um die erste Kolonne herumzuführen. Da kommt es auf jeden Zentimeter an. „Das passt schon“, beruhigt Gallach.

Tatsächlich: Wenig später schwebt das Ungetüm über seinem Unterbau, wird Millimeter für Millimeter abgesenkt, bis sich beide Bauteile perfekt ineinanderfügen. Vom Kran gelöst werden darf die Kolonne aber noch nicht. „Unsere Schweißer müssen erst noch die vier Lagen Edelstahl durch eine Naht verbinden“, hebt Meyer hervor. Die Arbeiter machen sich sofort ans Werk. „72 Stunden dauert das - wir arbeiten im Schichtdienst.“

Ende des Jahres soll das 60-Millionen-Euro-Projekt abgeschlossen sein

Überhaupt hat sich in den letzten Wochen auf dem 12.000 qm großen Firmengelände viel getan: Die Fundamente der neuen Anlage sind natürlich fertig. Die Ummantelung, in der die Kolonnenteile später die Luft in ihre Bestandteile zerlegen, wird gerade errichtet. Die Rohrleitungen müssen noch gelegt werden. Bis Ende November dieses Jahres soll das 60-Millionen-Euro-Projekt abgeschlossen sein und die neue Produktionsanlage in Betrieb gehen.

Genannt wird die Anlage übrigens OBALIX (steht für Oberhausen, Air Liquide und X für die größte Anlage). Die Ähnlichkeit mit Obelix, dem tapferen gallischen Krieger, ist dabei übrigens durchaus gewollt.