Oberhausen. . „Es hat uns kalt erwischt“, sagt Brigitte Fontein, Direktorin des Elsa-Brändström-Gymnasiums. 2010 wurden dort 146 Kinder angemeldet. 2011 der Einbruch: Mit 95 Anmeldungen wurden gleich 51 Kinder weniger gezählt. Einzige Erklärung für die Schulleiterin: die Diskussion um die benachbarte ehemalige JVA, in der nun vorübergehend psychisch gestörte Schwerverbrecher untergebracht werden sollen.

Fontein: „Wir sind immer wieder von Eltern angesprochen worden.“ Diese Eltern berichteten von anderen, die ihr Kind wegen der neuen Nutzung der Ex-JVA lieber einer anderen Schule anvertrauten. „Wir führen die geringeren Anmeldezahlen auch darauf zurück“, sagt die Schulleiterin, „das ist nicht aus der Luft gegriffen.“ Was sie ärgert: „Es ist etwas, woran wir nicht tun können.“

Auffällig sind auch die drastisch gesunkenen Anmeldezahlen an der katholischen Hauptschule St. Michael. 2010 freute man sich dort nach dem zweiten Anmeldetag über 70 neue Schüler. Ein Jahr später kam man mit 35 nur auf die Hälfte dieses sehr guten Vorjahresergebnisses. „Es werden erfahrungsgemäß noch mehr“, gab sich Schulleiter Alfons Fiedler dennoch optimistisch. 2009 hätten sie mit 60 Kindern auch weniger Anmeldungen gehabt als ein Jahr später.

Die Oberhausener Hauptschulen blicken mit geringen Anmeldezahlen eh keiner rosigen Zukunft entgegen. „Die Hauptschulen sind gefährdet, weil die Grundschulen keine Empfehlungen mehr aussprechen“, ist Fiedler überzeugt. Hauptschulen aufzugeben sei eine politische, keine pädagogische Entscheidung. Es gebe den Schüler für die Hauptschule, der dort gefördert werde könne. Fiedler wies erneut auch auf die „Durchlässigkeit“ des Systems Hauptschule hin: „Auch von uns gehen Kinder später noch zur Realschule, wir haben sogar eine Kooperation mit einem Gymnasium.“