Oberhausen.. Am kommenden Sonntag um 18 Uhr startet die Austellung “Lebensfülle statt Hungerleere“ in der Jugendkirche Tabgha in Oberhausen. Hier werden neben Entwicklung und Ursachen von Ess-Störungen auch mögliche Wege zur Vorbeugung thematisiert.
Mit Magersucht und Bulimie befasst sich die Ausstellung „Lebensfülle statt Hungerleere“, die ab Sonntag, 13. März, 18 Uhr, in der Jugendkirche Tabgha zu sehen ist. Vorab ist ein Frühstück geplant: Um 11.30 Uhr lädt die Frauenberatungsstelle in die Lichtburg, Elsässerstraße 26, ein.
Früher galten Ess-Störungen als „typisch weibliche“ Erkrankungen, die nur Mädchen und Frauen betrafen. Diese Zeiten sind vorbei: Heute erkranken zunehmend auch Jungen und Männer daran. Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind bei rund einem Fünftel der Elf- bis 17-Jährigen Anzeichen von Ess-Störungen zu erkennen. 28,9 Prozent der Mädchen und 15,2 Prozent aller Jungen sind betroffen. 56 Prozent der 13- bis 14-Jährigen wollen dünner sein und 63 Prozent sagen, dass sie gerne besser aussehen würden.
Verglichen mit dem gängigen Schönheitsideal, das weit unter dem Normalgewicht liegt, fühlen sich die meisten Mädchen und jungen Frauen übergewichtig. Bauch, Po und Oberschenkeln wird der „Krieg“ erklärt. Das Gefühl eines makelhaften Körpers ist allgegenwärtig.
Medien haben großen Einfluss auf Krankheitentstehung
Die Wirkung der medialen Einflüsse sei nicht zu unterschätzen, sagt Alice Hiltner-Gebauer, Fachtherapeutin für Ess-Störungen der Frauenberatungsstelle Oberhausen. „Die Medien haben einen großen Einfluss auf die Krankheitsentstehungen, sie sind jedoch nicht die Ursache.“ Vielmehr lägen diese im persönlichen, sozialen oder meist im familiären Bereich.
„Mangelndes Selbstwertgefühl und Selbstzweifel sind der Nährboden für Ess-Störungen“, so die Expertin. Dieser Mangel werde meist im Kindesalter durch die Erziehung hervorgerufen. Gerade in der Pubertät könne ein fehlendes Selbstbewusstsein in Verbindung mit dem sich verändernden Körper zu psychischen Problemen führen, die dann zur Ess-Störungen ausarten.
„Probleme in der Familie oder eine überfürsorgliche Erziehung können in diesen Lebensabschnitt starken Einfluss nehmen und sind beispielsweise als Gründe für Essstörungen auszumachen.“ Oftmals angeführte Ursachen sei en auch sexuelle Übergriffe oder exzessive Diäten, die als Vorläufer für ein gestörtes Essverhalten zählen können.
Bester Schutz ist ein stabiles Selbstwertgefühl
Der beste Schutz sei ein stabiles Selbstwertgefühl und gesundes Selbstvertrauen. Während der frühkindlichen Erziehung können Eltern beides durch Lob und Ermutigung fördern und fortwährend stärken. Dabei sollten die Fähigkeiten des Kindes im Fokus liegen.
„Wichtig ist es, dass die Kinder lernen, über ihre Gefühle und Wünsche offen zu sprechen und eigene Erfahrungen unbeirrt machen zu können“, ist die Therapeutin überzeugt. Eltern sollten zwar ein Mindestmaß an Kontrolle und Regeln aufrecht erhalten, den Jugendlichen jedoch auch vertrauensvoll Freiheiten gewähren.
Das Erkennen einer etablierten Ess-Störung ist nicht einfach. Es gibt jedoch Anzeichen, die stets simultan auftreten. Dazu gehören übertriebenes Beschäftigen mit Nahrung, auffällige Gewichtsabnahme, eine extreme Angst vor Gewichtszunahme oder das regelmäßige Aufsuchen der Toilette nach Mahlzeiten.
Glauben Eltern, Freunde oder Verwandte, dass eine Person in ihrem Umfeld an einer solchen psychischen Erkrankung leidet, sollten sie sich bei einer Beratungsstelle informieren, so Hiltner-Gebauer. „Der erste Schritt ist, die Person dazu zu bewegen, zum Arzt oder in die Beratungsstelle zu gehen.“
Weitere Infos: www.frauenhelfenfrauen-oberhausen.de