Oberhausen.. Die Sängerin und Saxophonistin Sabine Kühlich hat ihr Publikum in der Fabrik K14 in Oberhausen mit lebensfroher Jazzmusik mitgerissen. Bei Improvisationen zu den Liedern spannte sie auch ihre Zuhörer ein.
„Swiie-swi-swi-swi“ - ganz zum Schluss des Konzerts fordert Sabine Kühlich von der Begleitung noch einmal alle Kreativität, lässt sie ihre Stimme im Dialog mit Jan Bierthers Gitarre säuseln und melodisch stottern. Aus „Sweet dreams“ formen die Jazzer um Bierther einen Swing, der sicher schon einmal überraschender improvisiert wurde. Aber sich über allzu „süße Träume“ zu beschweren, hieße schon auf hohem Niveau zu jammern.
Sie löst Tragik und Trauer in leichte Töne auf
Denn die Kühlich ist längst nicht mehr der gefeierte Überraschungsstar der deutschen Jazz-Szene, sondern eine hochklassige Sängerin und auch Saxophonistin. Der Freitag im K14 - übrigens ist sie schon zum zweiten Mal bei Bierthers Jazzabend zu Gast - lässt darüber keine Zweifel. Wo sie mit ihrer Stimme hin will, landet sie auch punktgenau: Ihr „Gone with the wind“ wird eine swingende Ode an das flüchtige Ende einer Liebe.
Wie die Wahlkölnerin, die in Ostdeutschland (Gera) geboren ist, es versteht, der Sprache alle (Bedeutungs-)Schwere zu nehmen, wie sie Tragik und Trauer in leichte Töne auflöst - das erinnert an den Scat-Gesang der großartigen Ella Fitzgerald. Freilich, die konnte es auch rauer. Der Blues, an dem sich auch die Kühlich versucht („Save your love for me“), gelingt als schöne Ballade, ein wenig fehlt ihr jedoch der Schmerz.
Das Publikum singt beim Refrain mit
Lebenslust und Improvisation sind aber genau ihr Ding: Wohl selten wurde „Mas que nada“ mit mehr Temperament und Geschwindigkeit gespielt. Da lässt sich sogar das Publikum von ihr zum Refrain einspannen. Peter Baumgärtner (Schlagzeug) und Jörg Dodt (Kontrabass) nehmen zu „Strange invitation“ sogar noch einmal mehr Fahrt auf – ein antreibender rauschender Festzug zieht durch die Fabrik. Der Abend wechselt Swing und Latin: „O Morro nao tem vez“, der Einfachheit zuliebe auch „Favela“ genannt, begleitet Sabine Kühlich famos am Saxophon.
Die Kühlich in Oberhausen war nicht nur ein schöner Glücksfall: Der Jazzabend setzt weiter auf hohen Anspruch. Im April feiert er übrigens sein zehnjähriges Bestehen mit Trompeter Matthias Bergmann (8.4., 20 Uhr).