Oberhausen. . Französisch ist unbeliebter denn je. Die Lateinkurse dagegen erleben einen beispiellosen Andrang. Das „France Mobil“ war am Montag am Bertha-von-Suttner-Gymnasium zu Gast, um auf spielerische Weise für Frankreich und seine Sprache zu werben.
„Wir haben gar nicht genug Lehrer, um die Nachfrage nach Latein decken zu können“, stellt Michael von Tettau fest. Der Schulleiter des Bertha-von-Suttner-Gymnasiums bedauert: „Auf eine Französischklasse kommen bei uns regelmäßig zwei bis drei Lateinklassen.“ Woran liegt’s? Michael von Tettau ist ratlos. Seit Jahren hätten immer weniger Schüler Interesse daran, Französisch zu erlernen. Vielleicht hätten die Eltern ja im Kopf, dass man für viele Studiengänge noch das Latinum benötige, schätzt von Tettau. Um sich das möglichst offen zu halten, lernten die Kinder halt lieber Latein.
"Da muss etwas geschehen"
Was von Tettau übrigens mächtig wurmt: „Frankreich ist doch unser Nachbarland, die politische, wirtschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit nimmt einen sehr hohen Stellenwert ein - da muss etwas geschehen.“ Darin waren sich Schulleiter und Französischlehrer/innen übrigens einig und holten das France Mobil ins Klassenzimmer. Eine Französin brachte sämtliche Fünftklässler in Schwung, führte die Kinder über Lieder, Rhythmus und Bewegung spielerisch an die Fremdsprache heran.
Ob es etwas brachte? Doch ja, der Unterricht gefalle ihm, versichert Viktor (12). Doch ebenso eindeutig fällt die Antwort auf die Frage aus, welche Sprache er denn jetzt in der sechsten Klasse wählt: „Latein natürlich.“ Klassenkamerad Besmir (11) nickt zustimmend und ergänzt: „Französisch können wir später ja noch in der achten Klasse lernen.“
Spanischkurse gut belegt
Theoretisch richtig. „Nur praktisch wird nie etwas draus“, räumt von Tettau ein. Und das, obgleich „Bertha“ , Heinrich-Heine- und Elsa-Brändström-Gymnasium sogar ein gemeinsames Angebot ins Leben gerufen haben. „Es fanden sich bislang an allen drei Schulen zusammen nie genug Schüler, um wenigstens einen einzigen gemeinsamen Kurs zu füllen“, sagt von Tettau. Eine Erklärung dafür habe er nicht. „Zumal wir solche Probleme bei der zweiten Wahlsprache in der achten Klasse nicht kennen.“ Die Spanischkurse seien stets gut belegt.
Selbst in der Oberstufe sehe es mau aus. Da biete die Schule für die Seiteneinsteiger von der Realschule mit Französisch und Russisch noch einmal zwei Fremdsprachen an. Ergebnis: „Zwei Kurse Russisch, ein Kurs Französisch.“ Noch bedauerlicher allerdings findet der Schulleiter: „Dass es den Gymnasien in Alt-Oberhausen seit Jahren bereits nicht mehr gelungen ist, einen Französisch-Leistungskurs auf die Beine zu stellen.“