Oberhausen. . Ab 2014 will Oberhausen die “Gelbe Tonne Plus“ einführen. In diese dürfen dann auch Elektrogeräte, Holz und Metallabfälle geworfen werden. Unklar ist noch, wer die Tonnen leert. Die Müllgebühren könnten jedenfalls sinken.

Elektrogeräte, Pfannen und Plastikeimer, Holz und Metallabfälle - spätestens ab 2014 sollen die Oberhausener auch diese Produkte in die gelbe Tonne werfen können. Dort darf bisher ja nur Verpackungsmüll gesammelt werden, der mit einem grünen Punkt versehen ist. Häufig genug landet derzeit noch anderer Abfall trotz guter Wiederverwertungschancen in der schwarzen Restmüll-Tonne.

"Gelbe Tonne Plus"

Nach den Plänen der Stadtverwaltung soll in drei Jahren die neue gelbe „Wertstofftonne“, auch „Gelbe Tonne Plus“ genannt, die bisherige gelbe Tonne ablösen. Dadurch könnten sogar die Müllgebühren für die Oberhausener sinken. Zumindest hat dies eine Studie des Oberhausener Fraunhofer-Instituts für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (Umsicht) im Auftrag des Entsorgers Alba ermittelt. Denn mit der „Wertstofftonne“ würde sich die Menge an Restmüll verringern - und so müsste weniger Abfall in teuren Verbrennungsanlagen vernichtet werden.

Mit ihrem Vorhaben reagiert die Stadt auf ein geplantes Abfallgesetz des Bundes, der eine bundesweite Einführung der „Wertstofftonne“ vorsieht. Die Wertstoffe sollen dann am Markt verkauft werden. Dies ist nach Berechnung des Fraunhofer-Instituts auch gut fürs Klima: Steigt Oberhausen auf die „Wertstofftonne“ um, spart das jährlich über 750 Tonnen des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid (CO2). Zum Vergleich: So hoch ist der Ausstoß eines Autos, würde es 250 Mal von Oberhausen nach Shanghai fahren.

Neue Tonne kommt frühestens 2014

Andere Kommunen haben bereits auf die neue Tonne umgestellt, auch weil sie sich vom Verkauf der Wertstoffe Einnahmen erhoffen. Oberhausen ist noch bis 2013 vertraglich an das „Duale System Deutschland“ (DSD) gebunden, das sich um die Sammlung und Verwertung von Verpackungen kümmert. Deshalb wird es die neue Wertstofftonne frühestens hier ab 2014 geben.

„So kann verhindert werden, dass Verbraucher eine gelbe und eine Wertstofftonne auf dem Hof stehen haben“, sagt Markus Werntgen vom Stadtamt Abfallwirtschaft. „Bis 2014 wird sich das neue Gesetz außerdem bewährt haben und Rechtssicherheit bestehen.“

Doch wer wird in Oberhausen die Leerung der neuen Tonne übernehmen und damit den Gewinn aus dem Verkauf der Wertstoffe einheimsen? Alba, die zweitgrößte Unternehmensgruppe für Recycling, drängt derzeit massiv auf den Abfallmarkt von NRW. Die hiesige Politik und städtische Verwaltung sieht die private Abfallwirtschaft aber skeptisch. Werntgen greift sie scharf an: „Mit diesen Firmen ist die Entsorgungssicherheit nicht gewährleistet.“

Stadt will Verwertung selbst übernehmen

Er weist auf die Mülheimer Entsorgungsgemeinschaft (MEG) hin, einem Unternehmen, das zur Hälfte Remondis (früher RWE Umwelt) gehört und in der Nachbarstadt die blauen Papiertonnen leert. 2009 fielen die Preise für Altpapier, der Verkaufserlös deckte die Kosten nicht mehr ab. „In der Folge wurden die Tonnen teilweise stehen gelassen“, sagt Werntgen.

In unserer Stadt kämpft die Verwaltung deshalb darum, die Verwertung der Wertstoffe selbst zu übernehmen. Letztlich entscheidet das zwar die Bundesregierung, erhalten die Kommunen aber den Zuschlag, will Oberhausen die Kosten der Leerung und Verwertung über die Wahl der Wertstoffe refinanzieren. Bei der Metallverwertung ist Gewinn zu erwarten, bei Holz rechnet die Stadt mit Verlusten. Deshalb will man es weiter verbrennen.