Preisverleihung des ersten Fassadenwettbewerbs der Maler- und Lackierer-Innung.

Ein erster Platz: für diese Farbtupfer an der Elsässer Straße.
Foto: WAZ, Tom Thöne
Ein erster Platz: für diese Farbtupfer an der Elsässer Straße. Foto: WAZ, Tom Thöne © WAZ

„Eine Fassade ist wie eine Visitenkarte”, sagt Dieter Kusch. Der Obermeister der Maler- und Lackierer-Innung Oberhausen muss es wissen. Gestern überreichte er mit Vertretern der Sponsoren EVO und Stadtsparkasse die Preise an die Sieger des 1. Fassadenwettbewerbs „Make Up”.

Diese wurden unter 58 Einsendungen von einer fachkundigen Jury in zwei Kategorien ermittelt: In der Kategorie A wurden Gebäude mit Ornament-verzierten Fassaden aus der Gründerzeit und der Zeit des Jugendstils (etwa 1870 bis 1930) bewertet, in Kategorie B Gebäude ab Baujahr 1930. Voraussetzung war immer, dass die Renovierung der Fassade nach dem 1. Januar 2007 fertiggestellt wurde. Im Fokus der Jury standen Farb-Akzente, die entweder den modernen Zeitgeist betonen oder aber Traditionelles bewahren.

„Wir waren überrascht darüber, wie viele sich gemeldet haben”, sagt Dieter Kusch. Er ist erfreut über die Renovierfreudigkeit der Oberhausener, die in den vergangenen zehn Jahren zugenommen habe. Kusch: „Insbesondere im Zusammenhang mit Wärmedämmverbundsystemen erleben wir einen Boom bei der Fassadenerneuerung.” Der Fachmann erklärt, welche Vorteile das Aufhübschen noch mit sich bringt: „Wenn gut gestrichen ist, dann kann auch keine Feuchtigkeit eindringen.”

Auch wenn bereits viel renoviert werde in Oberhausen, Kusch sieht noch Bedarf. „Es gibt noch viele Schätzchen”, sagt der Obermeister, „in jedem Stadtteil”. Doch er weiß auch, dass sich nicht jeder eine Renovierung leisten kann – 20 000 Euro müsste man schon ins Auge fassen, „mindestens”. Wenn jedoch schon etwas gemacht werden, so sollte doch auch die Rückseite des Hauses bedacht werden, so seine Bitte: „Die Hofseite wird oft vernachlässigt.”

Die sechs Preisträger haben nichts vernachlässigt, mit großer Sorgfalt und Liebe zum Detail haben sie ihre alten und neuen Schätzchen in fachmännische Hände gegeben – auch das war Bedingung für die Teilnahme an „Make Up”: Die Renovierungsarbeiten müssen durch ein Mitglied der Oberhausener Maler- und Lackierer-Innung durchgeführt worden sein.

Zur Belohnung gab's für die ersten Plätze jeweils 1000, für die zweiten 600 und die dritten 400 Euro. Das Geld geht an die Hauseigentümer, Ruhm und Ehre streichen ohne Zweifel die Handwerker ein. Darüber hinaus hofft Dieter Kusch für sich und seine Kollegen, dass der Fassadenwettbewerb auch in Zukunft das Geschäft ankurbeln wird. Denn die Maler- und Lackierer-Innung wird „Make Up”, mit den starken Partnern Stadtsparkasse und EVO an ihrer Seite, auch im nächsten Jahr wieder ausschreiben.

Übrigens: Dieter Kusch selbst wohnt in einem Haus von 1911. „Den Stuck habe ich erhalten”, erzählt er stolz. Nur die Decken, die habe er ein wenig abgesenkt. In altem Ambiente, modern saniert, wohne es sich am schönsten. Mal sehen, welche Schätze nächstes Jahr im Wettbewerb gehoben werden. Oberhausens 60 Innungs-Betriebe mit 600 Mitarbeitern und 200 Azubis stehen in den Startlöchern.

In der Kategorie A (Gebäude bis Baujahr 1930) haben gewonnen:

1. Preis: Vera Urselmann (Düppelstraße 82), ausführender Betrieb: Loevnich.

2. Preis: Eigentümergemeinschaft Gabriele Neuner (Grenzstraße 97a), ausführender Betrieb: Henseleit.

3. Preis: Martina und Andreas Loos (Lipperstraße 13), ausführender Betrieb: Gospodaires.

In der Kategorie B (Gebäude ab Baujahr 1930):

1. Preis: Barbara Nierhaus/Philip Kirsch (Elsässer Straße 43), ausführender Betrieb: Kusch (nach Entwürfen von Carsten Bachstein).

2. Preis: Postbaugenossenschaft (Lothringer Str. 173), ausführender Betrieb: Brixa.

3. Preis: Hausverwaltung Scharmach (Steinbrinkstraße 138), ausführender Betrieb: Föcking.