An der Luchs- und der Dachsstraße im Alsfeld werden achtgeschossige „Wohnanlagen“ aus den 70ern nun abgerissen.
Luchs und Dachs sind längst aus dem Sterkrader Stadtbild verschwunden – bald werden auch die Hochhäuser an Luchs- und Dachsstraße nur noch eine Erinnerung sein. Ende des vergangenen Jahres wurde mit dem Abriss der in den 70er Jahren modernen und beliebten „Wohnanlagen“ begonnen.
Fuchs und Hase?
„März wird es mit Sicherheit werden“, bis die Hochhäuser dem Erdboden gleichgemacht seien, sagt Olaf Rabsilber, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft (GWG) Oberhausen-Sterkrade, der die Häuser gehören. Und dann? Sagen sich hier Fuchs und Hase „Gute Nacht“? Eher nicht: „Mittelfristig“ wolle man „eine neue Planung über das Gelände legen“, sagt Rabsilber. Dazu solle gemeinsam mit der Stadtverwaltung der Bebauungsplan überarbeitet werden. Denn neue Hochhäuser wolle man hier nicht errichten. „Maximal viergeschossig“ solle mit Rücksicht auf das Quartier und die Bevölkerungsentwicklung gebaut werden. Konkrete Pläne dazu gebe es noch nicht. Die wolle man aber nach dem Abriss der alten Häuser entwickeln.
Mit der Arbeiterwohlfahrt habe man an der Klosterhardter Straße gerade Mehrgenerationenwohnen realisiert (die NRZ berichtete). Ein Projekt, das auch für das Areal an der Luchs- und Dachsstraße beispielhaft sein könne, findet der Sterkrader GWG-Geschäftsführer. „Stadthäuser“, die mit Blick auf die demografische Entwicklung barrierefreies Wohnen möglich machten, schweben Rabsilber vor. Wichtig ist ihm als Genossenschaftschef, dass in den neu entstehenden Wohnungen ein „relativ langes Wohnen“ möglich ist.
Relativ lange – fast drei Jahre – dauerte es auch, bis die 110 Wohnungen in den vier achtgeschossigen Gebäuden, die jetzt abgerissen werden, tatsächlich leer waren: Relativ lange wohnten hier nämlich auch jetzt schon viele Mieter – und wollten wegen der günstigen Mieten nicht weg. „Es ist aber keiner vor die Tür gesetzt worden“, sagt Rabsilber. Die Genossenschaft habe Alternativen aus dem eigenen Bestand angeboten, und rund die Hälfte der ehemaligen Mieter „sind bei uns wohnen geblieben“.
Das Jahr des Abbruchs
Als „das Jahr des Abbruchs“ werde 2011 wohl in die Geschichte der Siedlung im Alsfeld eingehen, meint der GWG-Chef. Und mancher wird sich sicher auch freuen, dass den zuletzt ziemlich heruntergekommenen Hochhäusern mit Baggern gerade zuleibe gerückt wird. Zumal, wenn anstelle der unansehnlichen Blöcke moderne Wohnhäuser entstehen sollen.
„Vorstand und Aufsichtsrat werden jetzt die Planung vorantreiben“, verspricht Olaf Rabsilber, der das immerhin fast 20 000 Quadratmeter große Areal als eine Fläche zur „Stadtentwicklung“ versteht.
Einbezogen wird darin übrigens auch das einzige Haus, das stehen bleiben soll. Es liegt am unteren Ende des kleinen Hügels, zur Alsfeldstraße hin, und hat nur fünf Stockwerke und insgesamt 24 Wohnungen. Hier lohne sich noch am ehesten eine Sanierung, haben die Genossen beschlossen. Und diese soll nach den Abbrucharbeiten dann auch zügig in Angriff genommen werden. Einerseits werde das Gebäude energetisch saniert, andererseits würden aber auch die Wohnungen auf einen modernen, barrierefreien Stand gebracht. Ein Verkauf, betont Rabsilber abschließend, habe übrigens weder bei den Häusern noch beim Grundstück jemals in Rede gestanden.