Oberhausen/Mülheim. .
Die Polizei hat einen 38-jährigen Berliner festgenommen, der vor allem Senioren betrogen haben soll. Wer seine Firma anrief, um Reparaturen zu beauftragen oder um neue Elektronik-Geräte zu kaufen, wurde über den Leisten gezogen.
Zwischen November 2009 und November 2010 soll ein 38-jähriger Berliner 84 Straftaten begangen und dabei beim Handel mit Haushalts- und Elektronikgeräten vor allem Senioren betrogen haben. Der Berliner eröffnete im Sommer 2008 in Alt-Oberhausen ein Geschäft und bot Reparaturen sowie den Verkauf von Waschmaschinen, Fernsehern und anderen Geräten an. Sein Schwerpunkt: der Kundendienst. Der Berliner verteilte Flyer und ließ sich auch im Branchenbuch unter dem Firmennamen „Hoffmann Kundendienst“ und „Deutsch Kundendienst“ registrieren. Er warb in ganz Nordrhein-Westfahlen um Kunden.
Wer die Firma anrief, um Reparaturen an Geräten in Auftrag zu geben beziehungsweise um neue Geräte zu kaufen, wurde von dem Mann betrogen: Für nicht erfolgte Reparaturen verlangte er überhöhte Beträge. Auch beim Austausch trickste der Unternehmer: Er nahm alte Geräte mit und tauschte sie gegen ebenfalls gebrauchte aus. Auch dafür mussten die Kunden erhebliche Geldbeträge hinlegen.
Am Dienstag, 11. Januar, nahm die Oberhausener Polizei den Tatverdächtigen in seinem neuen Mülheimer Geschäft fest. Er ist dringend tatverdächtig, 84 Straftaten begangen zu haben; 25 können ihm konkret vorgeworfen werden. Opfer sind fast ausschließlich ältere, teils hoch betagte Menschen, deren Hilfsbereitschaft und Vertrauensseligkeit der 38-Jährige ausgenutzt hatte:
Zwei Fälle als Beispiel:
Eine 71-jährige Frau kaufte bei der Firma Hoffmann eine Waschmaschine für 599 Euro. Geliefert wurde ihr eine Waschmaschine mit deutlichen Gebrauchsspuren. Bei einer genaueren Überprüfung stellte sich heraus, dass die Waschmaschine bereits zehn Jahre alt war. Die Firma Hoffmann gibt es seit Mai 2010 nicht mehr.
Aufgrund der Flyer-Werbung meldete sich ein 85-jähriger Mann aus einer angrenzenden Stadt bei der Firma Deutsch und wollte ein neues Fernsehgerät kaufen. Der Beschuldige erschien vor Ort und bot ein Gerät für etwa mehr als 4000 Euro an. Der Kunde war einverstanden und zahlte 3500 Euro Bargeld an. Für die Anlieferung des Gerätes musste der Senior nochmals 200 Euro bezahlen. Als das Gerät gebracht wurde, verlangten die Lieferanten nochmals 5000 Euro. Der Kunde zahlte.
Da das Empfangsbild schlecht war, nahm der Senior einige Tage später nochmals Kontakt mit der Firma auf. Nun wurde ihm noch ein DVBT-Tuner verkauft - zum Preis von 3.300 Euro. Geliefert wurde der Receiver nicht. Einige Tage später erschien der Beschuldigte bei den Senior und holte den Fernseher wieder ab. Wiederum zwei Tage später erschien der 38-Jährige erneut bei dem Geschädigten und verlangte nochmals 5000 Euro. Weil die Tochter des Seniors anwesend war, erhielt der Beschuldigte kein Geld. Daraufhin lieferte er den Fernseher nicht mehr aus. So hätte das Opfer zuletzt 12.000 Euro investiert, aber keinen Fernseher dafür bekommen.
Der Beschuldigte wurde in eine Justizvollzugsanstalt gebracht und muss sich nun wegen mehrfachen Betrugs verantworten. (ots)